Nach 20 Jahren qualifiziert sich Union Berlin wieder für den Europapokal. Das gelang, weil Vizemeister Leipzig in der Nachspielzeit dramatisch besiegt wurde.

Berlin - Dank Max Kruse und angetrieben von lautstarken 2000 Fans hat sich der 1. FC Union Berlin erstmals seit 20 Jahren wieder für den Europapokal qualifiziert. Der Hauptstadt-Club gewann am Samstag 2:1 (0:0) gegen RB Leipzig und sicherte sich mit dem siebten Platz in der Fußball-Bundesliga die Teilnahme an der neuen Conference League. Leipzig verpasste es, einen neuen Punkterekord aufzustellen.

 

Im letzten Leipzig-Spiel von Trainer Julian Nagelsmann sorgte Justin Kluivert (55.) für die RB-Führung. Die Leihgabe von der AS Rom ließ den aus dem Tor geeilten Union-Keeper Andreas Luthe aussteigen und schob den Ball ins leere Tor. Marvin Friedrich (67.) erzielte nach einer Ecke den umjubelten Ausgleich. Es dauerte bis in die Nachspielzeit, bis Kruse (90.+2) per Kopfball die Saison der Köpenicker krönte.

Vor dem Anpfiff verabschiedete Union seine Leihspieler Loris Karius und Taiwo Awoniyi unter dem Applaus der Fans offiziell. Die Zuschauer durften im Rahmen eines Pilotprojekts zurück ins Stadion An der Alten Försterei, so dass Union erstmals seit Oktober 2020 wieder vor Fans spielte.

Die pflegten allerdings zunächst noch die alte Geisteratmosphäre. Aus Protest gegen RB Leipzig schwiegen die Anhänger in den ersten 15 Minuten. Diese Aktion hat bei Union schon Tradition, so hatte man sich bereits in anderen Bundesliga-Spielen gegen Leipzig selbst gefeiert. Nach einer Viertelstunde ertönten dann die Eisern-Union-Schlachtrufe und es kam so etwas wie Fußball-Atmosphäre auf.

Leipzig wurde erst eine Minute vor der Pause gefährlich

Bis dahin hatte lediglich Kruse für Aufregung gesorgt. Der Ex-Nationalspieler sah den Leipziger Torwart-Debütanten Josep Martinez zu weit vor seinem Kasten, doch der Heber aus gut 30 Metern ging knapp vorbei. Leipzig tat sich sehr schwer, hinter die Berliner Abwehrkette zu kommen. Union konterte lieber und war nah an der Führung, als Petar Musa (34.) nach Pass von Christopher Lenz am kurzen Pfosten scheiterte.

Leipzig wurde erst eine Minute vor der Pause gefährlich. Emil Forsberg und Hee-chan Hwang scheiterten beide an Luthe, der Nachschuss von Marcel Sabitzer ging knapp am Pfosten vorbei. Seine vorletzte Halbzeit als Leipziger Trainer vor seinem Wechsel zu Bayern München hatte sich Nagelsmann sicherlich anders vorgestellt. Zumal man nur ein Sieg die clubinterne Punktebestmarke von 67 Zählern verbessert hätte.

Nach 54 Minuten brachte Nagelsmann Yussuf Poulsen und Christopher Nkunku ins Spiel. Die Idee zündete umgehend. Nkunku nahm einen Unioner Fehlpass in der eigenen Hälfte auf, trieb den Ball noch bis zur Mittellinie und schickte dann Kluivert auf die Reise. Der niederländische U21-Nationalspieler hatte nach zuvor zwei unglücklichen Aktionen diesmal keine Probleme.

Union musste nun das Spiel machen, doch viel fiel ihnen nicht ein. Keita Endo und Cecdric Teuchert sollten das ändern. Am Ausgleich war dann jedoch keiner der beiden beteiligt. Eine Ecke von Christopher Trimmel landete direkt auf dem Fuß von Friedrich, der volley zum Ausgleich traf. Union mühte sich nach Kräften, drängte auf die Führung. Kruse war schließlich in der Nachspielzeit zur Stelle.