Der Architekt Manuel Herz aus Basel hat den Wettbewerb um die Bebauung des Grundstücks zwischen Tagblattturm und dem ehemaligen Gebäude der Teppichgalerie in der Stuttgarter Innenstadt für sich entschieden.

Stuttgart - Der Gewinner hat es nicht rechtzeitig zur Präsentation des Siegerentwurfs geschafft, und auch Wirtschaftsbürgermeister Michael Föll (CDU) musste wegen anderer Termine passen. So blieb es Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) vorbehalten, den Entwurf des jungen Baseler Architekten Manuel Herz für den Neubau des Gebäudes Eberhardstraße 63 zu loben. Herz hatte sich im Preisgericht gegen die Stuttgarter Architekten-Platzhirsche von ARP, Drei Architekten und dem Büro Lederer, Ragnarsdóttir, Oei bei nur einer Gegenstimme durchgesetzt.

 

Die Aufgabe für die Architekten sei „nahezu unlösbar“ erschienen, sagte Hahn. Auf dem nur 255 Quadratmeter großen städtischen Grundstück zwischen dem denkmalgeschützten Tagblattturm und dem ehemaligen Gebäude der Teppichgalerie soll ein Neubau entstehen, der sich harmonisch in die Umgebung einfügt und dabei architektonisch die Traufen und Fassaden der Nachbargebäude aufgreift. Dies sei Herz durchaus gelungen, sagte Hahn und zitierte aus der Begründung der Jury, die von einem „kühnen Konzept für das doch sehr vorbestimmte Grundstück“ sprach.

Benachbarte Theater haben Bedarf an Proberäumen

Charakteristisch für das fünfstöckige Gebäude, dessen Fassade aus Glas und Betonstahl besteht, ist die asymmetrische, leicht schräg geneigte Konzeption des Dachgeschosses. Sie ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Fenster des angrenzenden Tagblattturms freigehalten werden müssen. Im obersten Stockwerk kann sich Hahn ein bis zwei großzügig geschnittene Maisonettewohnungen vorstellen. Im Erdgeschoss sind Gastronomie- und Ladenflächen vorgesehen, in den drei Stockwerken dazwischen sollen flexible Grundrissgestaltungen eine Nutzung sowohl für Büros als auch für Kultureinrichtungen ermöglichen. Laut Hahn besteht Bedarf an Proberäumen bei den unmittelbar benachbarten Theatern Tri-Bühne, Fitz und Jes.

Über die Nutzung müsse allerdings zunächst der Gemeinderat befinden, und das möglichst noch vor der Sommerpause. Hahn: „Erst wenn klar ist, was reinkommt, beginnen wir mit dem Abriss des alten Gebäudes.“ Ob der Abriss zeitnah mit dem des ehemaligen Gebäudes der Teppichgalerie erfolgt, ist also noch fraglich. Für das Nachbarhaus liegt mittlerweile sowohl ein Bauantrag als auch die Abrissgenehmigung vor, bestätigte der Baubürgermeister. Auf dem Grundstück Eberhardstraße 65 plant der Architekt Stefan Willwersch Ladengeschäfte und Büros. Die klassizistische Fassade des Baudenkmals, so hat es die Stadt in einem städtebaulichen Vertrag festschreiben lassen, soll Stück für Stück abgetragen und später wieder rekonstruiert werden, Im hinteren Bereich des Grundstücks sollen in zwei Flügelbauten weitere Ladengeschäfte sowie rund 40 kleinere Wohnungen untergebracht werden.