Erstmals hat die Stadt Stuttgart ihren Schlossplatz am Silvesterabend zur böllerfreien Zone erklärt. Dafür gibt es eine Gratis-Liveshow mit Jazz, Comedy und einer Laserperformance. Auch an anderen Top-Orten gibt es in der Nacht zum Neuen Jahr Besonderheiten.

Stuttgart - Friedlich und gesittet soll an diesem Silvesterabend in der Stuttgarter City gefeiert werden. Um zu verhindern, dass auf dem Schlossplatz ungezügelte Exzesse stattfinden und Raketen unkontrolliert abgeschossen werden, haben die Stadt Stuttgart und ihr Gemeinderat den Schlossplatz während dieser Zeit zur böllerfreien Zone erklärt – und für die Besucher innerhalb einer Sicherheitszone eine Gratis-Party organisiert. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten.

 

Was die Silvesterfeier auf dem Schlossplatz bietet

Um 21 Uhr ist Einlass, um 21.30 Uhr beginnt das Bühnenprogramm vor dem Ehrenhof des Neuen Schlosses. Angekündigt sind der schwäbische Comedian Dodokay, der Generalmusikdirektor der Stuttgarter Oper, Cornelius Meister, die Sopranistin Alexandra Urquiola, der Freiburger Jazzchor, die Akrobatik-Showtruppe Acrodanse, die Trommelgruppe Drumaturgia sowie der baden-württembergische Jazzpreisträger Alexander „Sandi“ Kuhn mit Band. Höhepunkt ist eine Mitternachtsshow mit Videoprojektionen, Laser- und Spezialeffekten. Zur Verköstigung können an vier Ständen kleinere Speisen und Getränke erworben werden. Der Eintritt ist frei.

Was Schlossplatz-Besucher beachten sollten

Für den kompletten Schlossplatz gilt am Silvesterabend von 31. Dezember, 20 Uhr, bis 1. Januar, 2 Uhr, ein Verbot von Feuerwerkskörpern und Böllern. Sie dürfen weder mitgebracht noch abgefeuert werden. Der Schlossplatz ist an diesem Abend in zwei Sicherheitszonen unterteilt. Die äußere Zone erstreckt sich außen rund ums Kunstgebäude, umfasst auch die Königsbaupassage und die Treppe am Kleinen Schlossplatz, die Fläche vor der Alten Kanzlei sowie einen Teil der Planie. Es wird voraussichtlich acht Zugänge geben. Feuerwerkskörper und Böller sind tabu, sie werden gegebenenfalls abgenommen und vernichtet. Für die Veranstaltung selbst gibt es noch eine innere Sicherheitszone direkt vor dem Ehrenhof des Neuen Schlosses. Diese ist für 10 000 Besucher ausgelegt und hat zwei Eingänge – eine vor dem Kunstgebäude, eine an der Seite der Planie. Dort gelten noch strengere Regeln, die von einem privaten Sicherheitsdienst überwacht wird. Laut Veranstalter in.Stuttgart dürfen die Besucher weder Glas noch Dosen noch Alkohol mitbringen, höchstens bis zu einem halben Liter alkoholfreie Getränke in Plastikflaschen. Taschen dürfen maximal die Maße 39 x 35 x 15 Zentimeter haben.

Wie die Polizei aufpasst

Mehr als 30 Strafanzeigen und 90 Platzverweise – das war die Bilanz der letzten Silvesternacht auf dem Schlossplatz, da gab es noch freien, unkontrollierten Zulauf. Die Polizei muss nun acht Zugänge an den Absperrungen überwachen, hat mehrere Hundert Beamte im Einsatz. „Der Personalaufwand ist ähnlich hoch wie in den Vorjahren, nur die Aufgaben haben sich mit den Absperrungen etwas verändert und verlagert“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Unterstützung kommt von der Bundespolizei und der Bereitschaftspolizei. Ob die Böllerwütigen, die den Schlossplatz „weiträumig umgehen“ sollen, nun anderswo für Brennpunkte sorgen, bleibt abzuwarten.

Was sich bei Bussen und Bahnen ändert

Aus Sicherheitsgründen wird die Stadtbahn-Haltestelle Schlossplatz von Dienstag, 31. Dezember, 21 Uhr, bis Mittwoch, 1. Januar, 1 Uhr, voll gesperrt. Auch die Buslinien 42 und 44 können – wie bereits während des Weihnachtsmarkts – nicht in den gesperrten Bereich der Planie einfahren. Erst um 1 Uhr am Neujahrsmorgen ist die Haltestelle Schlossplatz wieder für die Nachtbusse befahrbar. Sie starten dort um 1.20 Uhr, 2 Uhr, 2.30 Uhr, 3.10 Uhr und 3.40 Uhr.

Wo Feuerwerkskörper auch tabu sind

Auch an der Grabkapelle auf dem Württemberg und am Schloss Solitude dürfen in der Silvesternacht keine Feuerwerkskörper gezündet werden. Wie in den vergangenen Jahren wollen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg Sicherheitspersonal zur Kontrolle einsetzen. Stephan Hurst von der Schlossverwaltung Ludwigsburg begründet das Verbot damit, dass man Gefährdungen anderer Silvestergäste durch Feuerwerkskörper verhindern und hohe Reinigungsgebühren vermeiden wolle. Vor allem aber sollten die historischen Mauern nicht durch die brennenden Geschosse beschädigt werden. „Wir können die Zugänglichkeit an solchen Terminen nur aufrechterhalten, wenn alle verantwortungsbewusst und aufmerksam damit umgehen“, so Hurst. Verbotszonen für das Zünden von Feuerwerkskörpern und Böllern sind außerdem die unmittelbare Umgebung von Kirchen, Krankenhäusern sowie Kinder- und Altenheimen. Wer sich nicht daran hält und trotzdem böllert, riskiert eine Geldbuße.

Was die Stadt ihren Bürgern rät

Um Beschädigungen durch Feuerwerkskörper vorzubeugen, empfiehlt die Stadt ihren Bürgern, Balkone und Terrassen leer zu räumen, Fenster und besonders Dachluken geschlossen zu halten und Kinder beim Böllern zu beaufsichtigen. Außerdem appelliert sie an alle, Partymüll und abgebrannte Feuerwerkskörper zu entsorgen. In diesem Sinn: schöne Feier.