Der neue Rundkurs der Skateranlage lockt Fun-Sportler an. 140 000 Euro hat die Stadt investiert.

Sindelfingen - Die Pfingstferien waren für Max und Lucca gesichert. „Wir waren jeden Nachmittag auf der neuen Pumptrackanlage“, berichten die Elfjährigen aus Sindelfingen. Sie ist die neue Attraktion auf der großen Skateranlage am Glaspalast. Kurz vor den Ferien war sie fertig geworden.

 

Mit ihren Scootern – kleine Tretroller, wohlgemerkt ohne Elektroantrieb – drehen Max und Lucca eine Runde nach der anderen auf der eiförmigen Anlage. Der besondere Clou dabei ist die Gewichtsverlagerung, mit der Tempo erzeugt wird, verrät Max. Möglichst ohne die Füße als Antrieb zu benutzen, gilt es den Parcours so schnell wie möglich zu umrunden. Gute Beinmuskeln braucht man dafür. „Nach drei Runden bekommen Anfänger einen Krampf in die Beine“, meint Julian.

Jugendliche haben Unterschriften gesammelt

Der 17-Jährige und seine gleichaltriger Freund Max gehören zu den Jugendlichen, die im vergangenen Jahr Unterschriften für die Einrichtung einer Pumptrackanlage gesammelt haben. Für dieses Projekt hatten sie sich all jene zusammengeschlossen, die sich sonst nicht immer grün sind: die Skater, die Scooter mit ihren kleinen Rollern und die jungen Leuten mit den BMX-Rädern. Der Wunsch nach einer besseren Anlage einte sie. Und die Stadt hat diesen Wunsch erfüllt und eine sogenannte Pumptrack-Anlage gebaut. Das ist ein geschlossener Rundkurs aus Beton mit Wellen und Steilkurven. Die Geschwindigkeit beim Fahren wird durch Gewichtsverlagerung reguliert. Das Besondere daran: befahren kann man den Pumptrack mit allen möglichen Fahrzeugen und Sportgeräten, nicht nur mit Scootern, BMX-Rädern und Skateboards, sondern auch mit Inline-Skates, Longboards und sogar mit Laufrädern. Deshalb eignet sich die Strecke – im Gegensatz zu den Rampen – auch für alle Altersgruppen. Sogar Kleinkinder können schon mit dem Laufrad ihre Runden drehen. Und das ist aus Sicht der Älteren der Hauptvorteil des Pumptracks: „Tagsüber sind jetzt die Kleinen auf der Anlage. Und wir haben die Skaterrampe für uns“, stellen die 17-jährigen Max und Julian zufrieden fest. Am Abend, wenn dann die Jüngeren nach Hause gehen, tummeln sich auch die älteren Jugendlichen auf dem Pumptrack-Rondell.

Stadt hat 140 000 Euro investiert

140 000 Euro hat die Stadt in den Ausbau investiert, der gut zum Image als Sportstadt sowie der einer kinder- und jugendfreundlichen Kommune passt. Direkt neben der bestehenden Skateranlage ist der Pumptrack auf einer Grundfläche von 450 Quadratmetern entstanden.

Die jungen Skater in Sindelfingen sind begeistert, dass die Stadt ihren Wunsch umgesetzt hat. „Endlich was Neues“, freut sich Julian. Doch auch schon bisher lockte die Sindelfinger Skater-Anlage Funsport-Begeisterte aus der ganzen Region an. Jonas und Niklas, zwölf und 14 Jahre alt, kommen häufig extra aus Stuttgart-Möhringen nach Sindelfingen gefahren, eine Stunde mit S-Bahn und Bus. Den ganzen Nachmittag springen die beiden Jungs mit ihren Scootern über die Rampen. Ihr spezieller Wunsch: „Wir brauchen noch mehr Rails in verschiedenen Höhen.“ Und sie zeigen auf einfache schmale Metallleisten, auf denen sie mit ihren Rollern entlangschlittern.

Ältere Fun-Sportler – auch Mittzwanziger tummeln sich auf der Anlage – bevorzugen komplexere Geräte. Sie pendeln quer durch die Region von einer Anlage zur nächsten. Ihr Tipp: „Am besten ist es in Reutlingen. Ganz toll ist auch die neue Anlage in Göppingen“. Im Kreis Böblingen sehe es eher bescheiden aus. Außer in Sindelfingen. Die jungen Scooterer, BMX-ler und Skater sind sich einig: Mit dem Pumptrack hat die Stadt eine neue Attraktion. Sie wird zum Anziehungspunkt für Jugendliche aus der gesamten Region werden.