Auf der Bühne stehen die Künstler im Rampenlicht. Doch ohne die Arbeit der vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter im Hintergrund würde das Kulturfestival nicht funktionieren. Wir stellen drei von ihnen vor.

Sindelfingen - Gehobener Verwaltungsdienst heißt der Studiengang, den Fiona Rennert in Ludwigsburg absolviert. Das klingt ziemlich trocken. „Das ist es auch“, sagt die 24-Jährige. Doch das sei genau ihr Ding. Sie liebt es, in der Kämmerei Berechnungen und Tabellen anzufertigen oder sich im Personalbüro mit Akten zu beschäftigen. „Veranstaltungsmanagement ist nicht mein Ding, hab ich immer gedacht“, sagt Rennert. Bis sie zum Praktikum nach Sindelfingen kam.

 

In der heißen Phase des Kulturfestivals Biennale hilft die junge Frau im Kulturamt bei der Organisation. „Ich mache lauter Dinge, die ich noch nie gemacht habe: Reden für den Oberbürgermeister vorbereiten, Plakate aufhängen, Angebote für technische Ausstattung einholen, beim Auf- und Abbau helfen, Abendkasse machen, die Künstler im Backstagebereich betreuen“, berichtet sie. „Und es macht mir richtig Spaß.“ Statt trockener Formulierungen seien nun bei Pressemitteilungen „Glitzertexte“ gefragt.

Jeden Tag was Neues

Rennert gehört zum Organisationsteam der Biennale; zu den zwölf Haupt- und etwa zehn Ehrenamtlichen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass auf der Bühne alles glatt geht. „Ohne dieses Team wäre das Festival nicht möglich“, stellt der Kulturamtschef Horst Zecha klar. Dreh- und Angelpunkt ist dabei Astrid Paul. Auch sie ist eine gelernte Verwaltungsfachfrau. Vor 20 Jahren hatte sie als Auszubildende bei der Stadt begonnen – und ist noch immer dabei. Schon früh zog es sie in die eher kommunikativen Abteilungen: erst in die Pressestelle, dann hatte sie das Amt der Bürgerbeauftragten inne. Seit drei Jahren ist sie die rechte Hand des Kulturamtschefs Zecha. Ihre Aufgabe ist es, „die Ideen der kreativen Köpfe für die Verwaltungsabläufe passend zu machen“. Eine spannende Aufgabe, findet die 36-Jährige. „Es passiert ständig etwas Neues.“

Es ist die zweite Biennale, die sie als Mitarbeiterin des Kulturamts mit verantwortet. In Erinnerung ist ihr vor allem das Bürgerpicknick, das vor zwei Jahren das erste Mal stattfand. „Wir hatten wirklich an alles gedacht: an die Sicherheit, Dixi-Toiletten, das Feuerwerk. Als wir dann am Abend aufbrachen, fragte jemand nach den Schafen.“ Da sei es ihr siedend heiß eingefallen, dass im Sommerhofenpark Schafe grasen. Die Tiere hätten dann zum Glück nicht gestört. Improvisation sei in solchen Momenten gefragt. „Bisher ist immer alles gut gegangen“, sagt Astrid Paul.

Irgendwann auch mal auf die Bühne

Dass sie immer im Hintergrund stehe, sei genau richtig für sie, meint Paul. Auf der Bühne würde sie sich nicht wohlfühlen. Anders Annika Stierle: Die 21-Jährige hätte nichts dagegen, auch mal im Rampenlicht stehen. „Irgendwann einmal, vielleicht als Sängerin in einem Chor. Im Moment aber bin ich mit meiner Rolle im Hintergrund sehr zufrieden“, sagt sie. Stierle macht eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau bei der Hallengesellschaft CCBS und wurde für die Biennale an die Stadt Sindelfingen ausgeliehen.

Einen Neun- bis 17-Uhr-Job dürfe man nicht erwarten, wenn man im Kulturamt oder in der Veranstaltungsbranche arbeite, sagen alle drei Frauen. „Termine am Abend und am Wochenende gehörten dazu. „Doch das macht uns ja auch Spaß“, sagt Paul. „Und wir können kostenlos an interessanten Veranstaltungen teilnehmen“, meint Annika Stierle.