Sindelfinger Floriansjünger absolvieren ab jetzt wieder Übungen in Kleingruppen.

Sindelfingen - Brände und Unfälle machen auch in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie keine Pause. Die Hauptaufgaben der Feuerwehr sind retten, löschen, bergen und schützen. Diese müssen zu jeder Tages- und Nachtzeit von den rund 200 ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen in Sindelfingen beherrscht werden. Bei Einsätzen geht es nicht selten um Menschenleben, bei denen jeder Handgriff sitzen muss. Dies kann man nur durch regelmäßiges Einsatztraining erreichen.

 

Um die ständige Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten, wurden seitens des Innenministeriums und des Kreisbrandmeisters strenge Maßnahmen für die Feuerwehren empfohlen beziehungsweise angeordnet, was zur Folge hatte, dass im vergangenen Jahr zunächst gar keine praktischen Ausbildungen stattfanden oder nur in Kleingruppen unter entsprechenden Hygienemaßnahmen durchgeführt werden konnten. Seit Beginn der sogenannten zweiten Welle Ende Oktober musste der Trainingsbetrieb in Präsenz wieder komplett eingestellt werden.

Wichtig: Routine und Abstimmung

Feuerwehren arbeiten bei ihren Einsätzen in gefährlicher Umgebung und agieren mit speziellen und komplexen Geräten. Ohne regelmäßiges Training fehlt die Routine und Abstimmung untereinander. Die Folgen des lockdownbedingten Trainingsstopps betrifft nicht nur Sindelfingen, sondern alle Wehren landauf und -ab. Im Innenministerium war die Problemstellung immer präsent. Durch den sinkenden Inzidenzwert konnten die Situation neu beurteilt und Hinweise zum Ausbildungs- und Dienstbetrieb erstellt werden. Im Landkreis Böblingen starten nun in Abstimmung mit dem Kreisbrandmeister die Feuerwehren wieder mit dem Einsatztraining und Ausbildungsbetrieb.

Ab Ende Februar soll es nun auch in Sindelfingen wieder losgehen. Unter Einhaltung der gängigen Hygiene-, aber strenger Abstandsregeln wird in Kleingruppen wieder trainiert. Die Gruppen, die sich immer gleich zusammensetzen, absolvieren kleinere Übungen vor den Feuerwehrhäusern in Darmsheim, Maichingen und Sindelfingen. In den nächsten Wochen wird der Umgang mit den Gerätschaften und Löschfahrzeugen im Fokus stehen. Dabei sind hierfür die Kleingruppen kein Nachteil. „Im Kleinen kann man intensiver und individueller auf das Einzelne eingehen“ so Thomas Schnaufer in einer Pressemitteilung der Sindelfinger Feuerwehr, der zusammen mit seinem Team in Sindelfingen den Ausbildungsplan für die kommenden Wochen entworfen hat.

Auch die Ausbildung kann endlich wieder starten. In der Gesamtwehr gibt es zwölf neue Mitglieder oder Übergänge aus der Jugendfeuerwehr. Da noch keine Grundausbildung angeboten werden kann, können die Neulinge auch noch nicht eingesetzt werden. Auch der Dienstbetrieb der Jugendfeuerwehr bleibt zunächst digital.

Rainer Just, Kommandant der Feuerwehr Sindelfingen, freut sich über das wiederbeginnende Einsatztraining und den Ausbildungsbetrieb. Dennoch gelten für den sicheren Einsatz- und Dienstbetrieb weiterhin hohe Schutzziele. Wenn ein Feuerwehrmitglied an Corona erkrankt, könnten gleich mehrere Kameradinnen und Kameraden ausfallen. Daher die strengen und besonderen Hygienemaßnahmen: Üben nur im Freien, mit viel Abstand und FFP2-Maske. Zudem möchte man mit Schnelltests vor dem Einsatztraining das Risiko minimieren. Trotz Lockerungen in der Feuerwehr bleiben alle Unterrichtsräume und auch die Florianstube für kameradschaftliches Beisammensein weiterhin geschlossen.

„Die Zeit ist auch für uns bei der Feuerwehr keine leichte“, so Kommandant Just. Dennoch ist es ihm wichtig zu ergänzen: „Wir freuen uns jederzeit über Verstärkung. Frauen und Männer sind jederzeit in einer der Einsatzabteilungen in Darmsheim, Maichingen und Sindelfingen sowie Mädels und Jungs in der Jugendfeuerwehr herzlich willkommen.“ (red)