Auf ehemaligen Parkplätzen am Karlsplatz hat die Stadt neuartige Sitzgelegenheiten aufgestellt. Die Bürger sollen testen, wie es ihnen gefällt. Eine Stimme gibt es bereits – und die fällt kritisch aus.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Was soll das sein? Kunst vielleicht? Ein Spielplatz? Oder ein Witz? Letzteres vermutet eine Leserin, die über die neue Straßen-Möblierung in der Dorotheenstraße buchstäblich gestolpert ist. Dort, wo bisher Parkplätze waren, befinden sich jetzt kieselartige Sitzgelegenheiten und Sitzgerüste. Bei deren Anblick griff die Leserin zu ihrem Smartphone, machte ein Foto und schrieb an die Redaktion: „Das lädt überhaupt nicht ein, sich hinzusetzen. So harte Inseln, und dann gibt es noch Bänke ohne Lehne, die so gestaltet sind, dass sich kein Obdachloser drauflegen kann.“ Ihr Alternativvorschlag: „Hier hätte man gut eine Tischtennisplatte, Schachbretttische, Tischkicker oder ähnliches platzieren können.“

 

Die Sitzkiesel und Bänke sind in Stuttgart „bisher einmalig“

Was sagt die Stadt dazu? Sie hat die neuen „Möblierungselemente“ im Herbst auf den ehemaligen Kurzzeitparkplätzen am Karlsplatz aufgestellt. Keine Dauerlösung, sondern eine Art Versuch: „Diese Elemente gelten als temporäre Maßnahme im Vorgriff auf einen Umbau der gesamten Dorotheenstraße“, teilt ein Sprecher mit. Die so genannten Sitzkiesel und Bänke sollten die Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum verbessern. Beides sei in Stuttgart bisher einmalig. Man wolle herausfinden, „was sich eignet und den Bürgern zusagt“. Die Erkenntnisse aus dem Probelauf oder vielmehr dem Probesitzen würden später bei der Umgestaltung der Dorotheenstraße berücksichtigt. In anderen Worten: es geht um eine Abstimmung mit dem Allerwertesten.

Kinder und Eltern sollen auf Augenhöhe sitzen können

Bei der Auswahl der Möbel hat man sich städtischerseits etwas gedacht: Sie sollen generationsübergreifend „Ruheorte und Spielinseln“ sein: „Die Bänke bieten die Möglichkeit, in unterschiedlichen Sitzrichtungen und -höhen Platz zu nehmen. Damit können beispielsweise Kleinkinder und Eltern auf Augenhöhe nebeneinander sitzen“, erklärt der Sprecher. Dasselbe gelte für die Sitzkiesel. Ein weiterer Vorteil: Die Möbel könnten bei Veranstaltungen leicht abmontiert werden.

Die Leserin überzeugt das alles nicht. Bei ihr sind die Sitzmöbel schon beim Ansehen glatt durchgefallen.