Es dürfte das Karriere-Ende für einen der mächtigsten Filmbosse Hollywoods sein. Immer mehr Frauen werfen dem inzwischen entlassenen Harvey Weinstein sexuelle Belästigung vor. Ehefrau Georgina Chapman erklärt daraufhin die Trennung.

Los Angeles - Der Skandal um den Hollywoodmogul Harvey Weinstein zieht immer größere Kreise. Inmitten der Vorwürfe über sexuelle Belästigungen trennte sich auch Ehefrau Georgina Chapman (41) von dem 65-jährigen Weinstein, wie verschiedene US-Medien übereinstimmend berichteten. Sie leide mit allen Frauen, die „nach diesen unverzeihlichen Aktionen“ unermesslichen Schmerz erlitten hätten, zitierte unter anderem das Magazin „People“ aus einer Erklärung Chapmans.

 

Zahlreiche weitere prominente Weggefährten warfen dem Produzenten am Dienstag (Ortszeit) unter anderem sexuelle Belästigung vor. Weinstein habe sie als 22-Jährige angefasst und massieren wollen, sagte Schauspielerin Gwyneth Paltrow der „New York Times“. Sie habe sich aber geweigert.

Auch ihre Kollegin Angelina Jolie berichtete der Zeitung von einer „schlechten Erfahrung“ mit Weinstein in ihrer Jugend. „Als Ergebnis habe ich mich entschieden, nie wieder mit ihm zu arbeiten, und andere vor ihm zu warnen. Dieses Verhalten gegenüber Frauen ist in jeder Branche und in jedem Land inakzeptabel.“

Die Obamas sind „angewidert“

Auch die frühere US-Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zeigte sich entsetzt. „Ich war schockiert und entsetzt von den Enthüllungen“, teilte Clinton (69) über ihren Sprecher auf Twitter mit. Weinsteins Verhalten könne nicht hingenommen werden. „Ihr Mut und ihre Unterstützung anderer ist entscheidend dabei, derartiges Verhalten zu beenden.“

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle sagten, sie seien von den Enthüllungen „angewidert“. „Jeder Mann, der Frauen auf diese Art und Weise erniedrigt und degradiert, muss dafür verurteilt und zur Rechenschaft gezogen werden, unabhängig von Reichtum und Status“, schrieb das Paar in einer gemeinsamen Erklärung. Die Frauen, die sich offen darüber äußerten, sollten gefeiert werden.

Weinstein hatte US-Demokraten in verschiedenen Wahlkämpfen nach CNN-Angaben insgesamt Zehntausende Dollar gespendet. Darunter waren neben Hillary Clinton und Ex-Präsident Barack Obama auch Senatoren wie Elizabeth Warren und Chuck Schumer. Einige Senatoren kündigten nach den Enthüllungen an, Spenden Weinsteins für wohltätige Zwecke zu spenden.

Mit Abfindungen zum Schweigen gebracht

Zuvor waren bereits Weggefährten wie Meryl Streep, George Clooney, Lena Dunham, Judi Dench, Kate Winslet, Mark Ruffalo und Christian Slater auf Distanz zu Weinstein gegangen. Die Frauenrechtsanwältin Gloria Allred forderte Weinstein am Dienstag auf, an einem Mediationsverfahren teilzunehmen. „Wenn er ein Verfahren zulässt, das Gerechtigkeit möglich macht, würde ihm das sehr dabei helfen, seinen Ruf zu reparieren“, sagte Allred bei einer Pressekonferenz in Los Angeles.

Nach Berichten der „New York Times“ soll der einflussreiche Produzent jahrzehntelang junge Talente und Mitarbeiterinnen sexuell belästigt und mit Abfindungen zum Schweigen gebracht haben. Weinstein hatte daraufhin erklärt, eine Auszeit nehmen zu wollen. Am Sonntag erhielt er von seinem Filmstudio The Weinstein Company (TWC), das er zusammen mit seinem Bruder Bob gegründet hat, die Entlassung.

Der ältere Weinstein-Bruder Harvey hatte mit seinem Bruder Bob 1979 das Studio Miramax gegründet. 1993 veräußerten sie das Unternehmen an Walt Disney Co., führten es aber aktiv weiter. Im Jahr 2005 gründeten die beiden eine neue Firma, The Weinstein Company (TWC). An dieser hielten sie zuletzt einen Anteil von 42 Prozent.