Über das Skandalspiel am 20. September in der Kreisliga B zwischen der Spvgg Rommelshausen und der SGM AC Beinstein Italia/AC Azzurri Fellbach, die schlimmen Szenen nach dem Schlusspfiff, urteilt jetzt das Verbandsgericht des WFV.

Fellbach - Es war „ein dramatisches Ereignis“, sagt Marcel Kotthoff, der Fußball-Abteilungsleiter der Spvgg Rommelshausen. Ein Ereignis, das nicht nur ihn sprachlos gemacht hat. Am Sonntag, 20. September, artete das Kreisliga-B-Spiel zwischen der gastgebenden Spvgg und den Gästen der Spielgemeinschaft AC Beinstein Italia/AC Azzurri Fellbach komplett aus. Wohlgemerkt nach dem Schlusspfiff der Begegnung, welche die „Römer“ zuvor mit 3:2 für sich entschieden hatten.

 

Erst als die alarmierten Polizeikräfte eintrafen, beruhigten sich die Gemüter

Es flogen Fäuste, Menschen wurden über den Platz gejagt und getreten, eine Eckfahne diente als Schlagstock – Szenen, die alle in diversen Videos festgehalten wurden. Erst als die alarmierten Polizeikräfte eintrafen, beruhigten sich die Gemüter. Was denn letztlich der Auslöser für die unschönen Szenen war, darüber streiten sich die Beteiligen oder zucken, wie Marcel Kotthoff, mit den Schultern. „Ich kann es wirklich nicht sagen“, meint der Abteilungsleiter. Die eine Seite spricht von Provokationen, Beleidigungen und rassistischen Äußerungen, die andere von Androhung von Schlägen – alles noch während des Spielgeschehens passiert. Fakt derweil ist, dass sich mittlerweile das Verbandsgericht des Württembergischen Fußballverbands (WFV) mit dem Fall beschäftigt. Der Grund: Die Verantwortlichen der SGM AC Beinstein Italia/AC Azzurri Fellbach haben in Teilen Einspruch gegen das Urteil des Bezirkssportgerichts Rems-Murr eingelegt. Dieses, unter dem Vorsitz von Rainer Lasartzyk, hatte die Spielgemeinschaft zu 700 Euro Strafe wegen sportwidrigen Verhaltens, einem Besuch einer Fortbildung zur Gewaltprävention und einer Spielsperre von zwei Monaten verurteilt.

Ein Urteil soll es Anfang November geben

Zuvor war bereits der Trainer Andrea Farao zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er einen Ordner geschlagen hatte. Ebenso der Spieler, der einen anderen Ordner umgerannt hatte, nachdem dieser vom Bruder des Spielers mit einer Fahnenstange geschlagen worden war. Er bekam eine Sperre von mehr als vier Monaten aufgebrummt. Zwei weitere Verfahren gegen Akteure, die als Täter ebenso einwandfrei ermittelt worden waren, sind beim Bezirkssportgericht noch anhängig. Ein Urteil soll es Anfang November geben. „Weil die Anschuldigung gegen beide aber so massiv sind, wurde eine Vorsperre erwirkt“, sagt Rainer Lasartzyk. Die Spieler dürfen also bereits seit dem 21. September nicht mehr eingesetzt werden.

Berufung hat die Spielgemeinschaft nun über einen Anwalt hinsichtlich des Urteils gegen den Trainer und die zweimonatige Spielsperre eingelegt. Das hat David Biedemann, der Teamleiter der Sportgerichtsbarkeit beim WFV, unserer Zeitung gegenüber bestätigt. „Wir werden das Berufungsschreiben des Anwalts auswerten, eine neue Beweisaufnahme führen und uns dann ein eigenes Bild vom Geschehen machen“, sagt David Biedemann zum weiteren Vorgehen.

Ein Ereignis wie jenes am 20. September braucht es nie wieder

Am 10. November will das Verbandsgericht, das immer dienstags in nicht-öffentlicher Sitzung tagt, ein endgültiges Urteil sprechen. Ob es sich mit dem des Bezirkssportgerichts deckt oder nicht, bleibt nun abzuwarten. Sollten Florian Müller-Metge, der Vorsitzende des Verbandsgerichts, und seine Kollegen an der zweimonatigen Sperre festhalten, würde das das Aus der Spielgemeinschaft in dieser Saison bedeuten. „Die Satzung gibt vor, dass eine Mannschaft vom Spielbetrieb ausgeschlossen wird, wenn sie dreimal schuldhaft nicht zu einem Pflichtspiel antritt“, sagt David Biedemann aus der WFV-Rechtsabteilung. Das wäre dann der Fall. Aktuell ist die Sperre, die ursprünglich von 19. Oktober bis 18. Dezember anberaumt war, so lang ausgesetzt, bis das Verbandsgericht sein Urteil gefällt hat. Womit der Tabellenzwölfte am Sonntag den 1. FC Hohenacker empfangen kann.

Für Marcel Kotthoff, seine Mitstreiter in der Abteilungsleitung sowie die Spieler der Spvgg ist das leidige Thema abgehakt. „Wir befassen uns nicht mehr damit“, sagt der gebürtige Inder, der allein schon wegen seiner eigenen Herkunft nicht glauben will, dass aus den Reihen der „Römer“ rassistische Äußerungen gefallen sein sollen. „Wir wollen einfach nur weiterspielen und uns auf Fußball konzentrieren“, sagt Marcel Kotthoff. Ein Ereignis wie jenes am 20. September braucht es nie wieder.