Die Skate-Rampen vor dem Hegel-Gymnasium in Stuttgart-Vaihingen sind ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche – nicht erst seit Corona. Doch immer wieder kommt es zu Vermüllungen und Sachbeschädigungen. Wie lässt sich die Situation verbessern?

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Jüngst zeugten wieder etliche zerbrochene Flaschen und Glasscherben von den Treffen. Vor allem nach den Wochenenden häuften sich solche Funde am Morgen, berichtet eine Mutter, die dort wochentags mit ihrer Tochter auf dem Weg zur Kita vorbeikommt. Vor allem für die Kinder stellten die vielen Scherben ein Verletzungsrisiko dar. Vor den Sommerferien habe sie Zettel an die Rampen gehängt, auf denen stand: „Feiern macht Spaß, aber bitte ohne Scherben. Wir spielen auch hier, die Kitakinder.“ Wenige Tage später sei der Teil mit „bitte ohne Scherben“ angebrannt und unleserlich gemacht worden. „Im Interesse der anderen Menschen, die diesen Platz auch nutzen wollen, sollte hier gegengesteuert werden“, sagt die Mutter.

 

Beim Hegel-Gymnasium ist die Situation altbekannt. Schon als er 2013 an die Schule kam, sei das „ein alter Hut“ gewesen, sagt Schulleiter Frank Bäuerle. „Wir haben saisonal immer mal wieder Probleme“, sagt er, „nicht erst seit Corona“. Es gebe Zeiten, in denen sei es ruhiger, in anderen weniger. „Wir hatten auch schon Probleme mit Sachbeschädigungen am Schulgebäude und Einbruchsversuchen“, sagt Bäuerle.

Immer wieder kam es zu Sachbeschädigungen

Die Polizei bestätigt, dass es immer wieder Meldungen zur Krehlstraße gebe. Gerade im Sommer sei das öfter der Fall gewesen. „Aber das ist kein Brennpunkt“, betont Polizeisprecher Sven Burkhardt. „Aktuell sehen wir keinen Anlass, das Gebiet vermehrt zu bestreifen.“

Jugendliche brauchen Treffpunkte

Frank Bäuerle ist derweil hin- und hergerissen zwischen Verständnis für die Jugendlichen und Unverständnis für deren Verhalten. „Jugendliche brauchen Treffpunkte“, sagt der Schulleiter. Der Bereich an der Krehlstraße sei eigentlich ideal, weil dort nur wenige Anwohner von Lärm gestört würden. „Aber problematisch wird es mit den Scherben und Sachbeschädigungen.“ Auch Bäuerle kommt auf die Kitakinder zu sprechen, die an der Krehlstraße unterwegs sind, und die Grundschüler von der Pestalozzischule.

Die Skate-Rampen liege zwar vor der Schule, aber nicht auf deren Grundstück. „Das ist öffentlicher Grund.“ Es sei schade, dass das Betragen der Jugendlichen auf das Hegel zurückfalle. „Das ist kein Schulproblem!“, betont Bäuerle. Die Teenager seien zwar auch, aber nicht nur, Hegel-Schüler. „Das ist ein bunter Querschnitt der Jugendlichen aus Vaihingen“, sagt der Schulleiter.

So könnte der Treffpunkt aufgewertet werden

Was aber tun, um Vermüllung und Sachbeschädigungen vorzubeugen? Diese Frage beschäftigt auch die Vaihinger Politik. Im April hatte es eine Begehung mit dem Bezirksbeirat gegeben. Auch Vertreter vom Jugendrat, der mobilen Jugendarbeit, des Kinder- und Jugendhauses, der Schulen, der Stadtverwaltung und der Polizei seien vor Ort gewesen. „Die Idee ist, den Platz produktiv zu bespielen, damit kein Platz für destruktives Verhalten bleibt“, sagt Bäuerle. Colyn Heinze, der stellvertretende Vaihinger Bezirksvorsteher, erklärt, man wolle den Ort aufwerten. Denn: „Gerade abgelegene Orte wurden in Coronazeiten zu beliebten Treffpunkten für Gruppen.“ Wird der Platz verstärkt bespielt und lockt die Jugendlichen „offiziell“ an, könnte man das Problem der starken Vermüllung eindämmen.

Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt habe bereits einen neuen Mülleimer am Festplatz an der Krehlstraße aufgestellt, sagt Heinze. Zudem wolle man die Beleuchtung im Bereich der Schulen verbessern. Als größeren Schritt zur Aufwertung des Areals bewertet Heinze die Eröffnung der Calisthenics-Anlage an der Vischerstraße, die im Frühjahr 2022 erfolgen soll. „Der Ort soll dazu einladen, sich positiv auszuleben, durch Sport.“ Und die Jugendlichen selbst? Einige von ihnen wünschen sich ebenfalls ein besseres Freizeitangebot an der Krehlstraße. So gab es im Bürgerhaushalt 2021 den Vorschlag, einen Skate- beziehungsweise Bikepark beim Schulcampus einzurichten. „Fast alle diese Plätze in der Umgebung sind immer gut besucht und zeigen, dass hier ein hoher Bedarf besteht“, hieß es in der Begründung.

Dafür setzen sich die Jugendlichen ein

„Der Jugendrat ist dran, im Haushalt für den Ausbau der Anlage zu werben“, sagt Colyn Heinze. Denn auch das Skaten könne die Aktivität der Jugendlichen in positive Bahnen lenken. Am 3. November will der Jugendrat außerdem zusammen mit der mobilen Jugendarbeit und dem Kinder- und Jugendhaus die Mülleimer an der Krehlstraße verschönern. „Damit erregen sie mehr Aufmerksamkeit und werden vielleicht auch eher genutzt“, sagt Heinze.