Das Waldheim war an Fronleichnam das Mekka der Skatfreunde. Die Reizenden Jungs Heumaden trugen die Stadtmeisterschaft aus. 108 Teilnehmer – darunter 22 Damen – reizten hoch und kämpften um jeden Stich.

Hedelfingen - Das Waldheim Am Bergwald war am Fronleichnam das Mekka der Skatfreunde. „18, 20, 2, Null“, bietet Klaus Stelzers. Sein Gegenüber nickt nur leise und schickt einen fordernden Blick in Richtung Stelzer. Der Heumadener überlegt, betrachtet noch einmal sein Blatt in der Hand, schüttelt mit dem Kopf. „Weg“, meint er kurz. Sein Kontrahent nimmt die zwei Karten auf, die auf dem Tisch liegen, legt zwei andere ab, und bestimmt, welche Farbe in dem Spiel Trumpf ist: „Wir spielen Herz.“ Seit 10 Uhr wird an 27 Tischen gekämpft, gerechnet, die Karten umgesteckt, so hoch wie möglich gereizt und dann sämtliche Trümpfe ausgepackt.

 

Zum fünften Mal Ausrichter

Bereits zum fünften Mal richtet der Verein „Reizende Jungs Heumaden“ die offene Stuttgarter Skatmeisterschaft aus, Kultusministerin Susanne Eisenmann ist Schirmherrin. „Der Wettkampf ist als Punktturnier des Skatverbands Nordwürttemberg ausgeschrieben“, sagt Wilhelm Maurer, der Präsident des Skatverbands Nordwürttemberg. Dementsprechend kommen die Teilnehmer aus einem Umkreis von Schwäbisch Hall bis Rottweil, von Gaggenau bis Heilbronn und sogar einige Skatfreunde aus Bayern haben den Weg nach Hedelfingen angetreten. „Insgesamt haben sich wieder 108 Teilnehmer, darunter 22 Damen, angemeldet“, freut sich Spielleiter Albrecht Heyd über die gute Resonanz selbst in den Pfingstferien. Gespielt werden drei Serien mit jeweils 48 Spielen nach internationalen Regeln. „Anders als unter Hobbyspielern gibt es in diesem Turnier kein Kontra und Re. Die Spielzeit pro Serie ist auf 135 Minuten begrenzt“, erklärt Stelzer.

Um 14.30 Uhr neigt sich die zweite Serie ihrem Ende zu. Es ist stickig in dem hellen Saal. Während an einigen Tischen bereits die Listen mit den Ergebnissen eingesammelt werden, wird an den Nachbartischen noch um jeden Stich gerungen. Auf der Terrasse des Waldheims fachsimpeln die Skatspieler derweil über die vergangenen Spiele. „Ich spiele erst seit zwölf Jahren Turnierskat. Auf der Stuttgarter Stadtmeisterschaft ist es aber angenehm, weil es hier kaum Teilnehmer gibt, die rummotzen“, sagt Ilse Presser aus Reutlingen. Nach einer ersten starken Serie hatte sie bei der zweiten Runde weniger Glück mit den Karten. „Natürlich will jeder gewinnen, aber im Vordergrund steht bei mir der Spaß am Spiel“, betont sie.

Wie eine Familienfeier

In der Zwischenzeit hat der Computer die Spielpaarungen für die letzte Runde ausgespuckt. Annette Schomacker hat es an den Tisch zu Torsten Littmann und Frank Wielage verschlagen. Die Drei kennen sich seit Jahren, wissen, ob das Gegenüber zurückhaltend reizt oder manchmal etwas riskiert. „Bei den Deutschen Meisterschaften ist Frank nur knapp am Meistertitel vorbeigeschrammt. Ihm macht keiner etwas vor“, sagt Schomacker. Mit mehr als 2300 Punkten nach zwei Serien liegt sie vor der letzten Serie auf Platz zwei der Damen. „Mein verstorbener Mann hat mich vor 28 Jahren auf den Geschmack gebracht. Wir sind hier alle per Du. Die Turniere sind wie eine Familienfeier.“

Nachwuchs fehlt

Allerdings fehle der Nachwuchs, sorgt sich Verbandspräsident Maurer um die Zukunft. „Jugendliche spielen zwar gerne Karten, aber sie spielen dies lieber am PC und übers Internet als in einem Verein.“ Um 17.15 Uhr endet die dritte Serie. Spielleiter Heyd gibt die Punkte der letzten Runde in den Computer ein. Dann steht fest: Bei den Männern siegt Uwe Riess aus Bondorf, bei den Damen nimmt Jutta Meurer den Pokal nach Heilbronn. Schomacker rutscht auf den achten und Wielage landet auf dem siebten Platz. Im Mannschaftswettbewerb gibt’s einen Heimsieg. Die Reizenden Jungs Heumaden holen die Stadtmeisterschaft. „Ein harmonisches Turnier. Wir benötigten nur eine Schiedsrichterentscheidung“, sagt Maurer.

Die Reizenden Jungs treffen sich jeden Donnerstag um 18.50 Uhr zum Training im Waldheim, Am Bergwald 19. Interessenten dürfen gerne reinschnuppern.