Das Wunder des Schneeschuhs wurde 1919 gedreht. Der Film mit spektakulären Skiszenen, die auch am Feldberg aufgenommen wurden, füllte sogar am Broadway die Kinos.

Bernau - Viele Jahre war Walter Strohmeier Stammgast auf der Stuttgarter Reisemesse CMT. Stets getrieben von einer Mission: Er wollte seinem Großvater Ernst Köpfer ein Denkmal setzen. Denn der 1878 geborene Schwarzwälder schrieb Geschichte. Er war einer der ersten Skiproduzenten in Mitteleuropa und fertigte in Bernau in seiner Fabrik die 1906 patentierten Skier der Marke Feldberg. Strohmeier recherchierte die Lebensgeschichte seines Opas und sammelte viele Jahre lang alle möglichen Exponate. Unter anderem gelang es ihm, 25 Paar Originalskier wieder aufzutreiben. 2015 war es dann soweit: Er konnte im Kaiserhaus in Bernau ein Museum für Ernst Köpfer einrichten, das sogar nach dem Ski-Weltverband FIS zum offiziellen FIS-Skimuseum ernannt wurde. Doch offiziell eingeweiht ist es bis heute nicht. Denn Strohmeier zahlte einen hohen Preis für sein unermüdliches Engagement. Er erkrankte und musste auf ärztliches Anraten sogar seinen Job als Gemeinderechner in Bernau aufgeben. Inzwischen ist der 62-Jährige im Ruhestand, wieder gesund und schaut auch wieder auf der CMT vorbei. Ende Oktober soll es zudem endlich klappen mit der feierlichen Einweihung des Ski-Köpfer-Museums.

 

Tollkühner Sprung am Feldberg hinab zum Feldseekessel

Doch das ist für Strohmeier nicht der einzige Höhepunkt in diesem Jahr. Denn vor 100 Jahren wurde der Film „Das Wunder des Schneeschuhs“ gedreht, und darin spielen Skier der Marke Feldberg ebenfalls eine zentrale Rolle. Ohne diesen Ski wäre eine der spektakulärsten Szenen wohl nie entstanden. Gedreht wurde der Streifen als einer der ersten Skifilme überhaupt von Arnold Fanck im Winter 1919/1920 am Feldberg, im Berner Oberland, am Arlberg in Tirol und am Kreuzeck bei Garmisch-Partenkirchen. Dem Freiburger Kameramann Sepp Allgaier gelangen mit einer Ernemann-Kamera bis dahin noch nie gesehene Bilder. Darunter der tollkühne Sprung von Ernst Baader, dem Sohn des gleichnamigen Bezirksarztes von St.Blasien. Baader sprang auf Skiern der Marke Feldberg von einer Wächte am Seebuck in einen Abgrund hinab zum Feldseekessel. In der Hocke beginnt der junge Baader seinen spektakulären Flug, in dessen Verlauf er sich dann vorsichtig aufrichtet und nach vorne streckt.

Keiner konnte so elegant Skifahren wie Ernst Baader junior

Dass Baader so gut Skifahren konnte, verdankte er seinem Vater. Denn der Bezirksarzt und leidenschaftliche Förderer des Skilaufens kaufte mehrere Skier der Marke Feldberg, damit sein Sohn und auch andere junge Burschen im Schwarzwald das Skifahren lernen konnten. Keiner aber beherrschte dann die Kunst des Skifahrens so elegant wie der junge Baader. Kameramann Allgaier bestand deshalb darauf, dass Baader junior den abenteuerlichen Sprung auf dem Feldberg an der Kante unterhalb des Bismarckturms ausführte. Im Ski-Köpfer-Museum sind Bilder und Filmausschnitte davon zu sehen. Der Film selbst wurde zum Renner. Nach der Uraufführung im Freiburger Paulus-Saal im November 1920 schaffte er es bis an den Broadway. Dort füllte er drei Jahren lang die Kinosäle mit sechs Millionen Zuschauern.

Baader senior schrieb ebenfalls Geschichte – zumindest im Schwarzwald. Denn der Bezirksarzt war ein regelrechter Skifanatiker, der nicht nur seinen Sohn zum Top-Skifahrer ausbildete. Er köderte die Jugendlichen für seine Sportart, indem er ihnen versprach, dass er mögliche Knochenbrüche bei Skirennen in seinem Krankenhaus kostenlos behandeln würde. Gemeinsam mit Ernst Köpfer tat er alles, um das Skifahren populär zu machen. Auch daran wird im Bernauer Museum mit vielen Anekdoten erinnert. Führungen bietet Walter Strohmeier nach vorheriger Anmeldung unter info@ski-koepfer an.