Rund 6000 Skigebiete gibt es weltweit. Zu viele für ein Skifahrerleben. Wer seiner persönlichen Wintersportbiografie zumindest die herausragenden Ziele der internationalen Pistengeografie hinzufügen möchte – bitte schön, hier sind sie.

Stuttgart - Rund 6000 Skigebiete gibt es weltweit. Zu viele für ein Skifahrerleben. Wer seiner persönlichen Wintersportbiografie zumindest die herausragenden Ziele der internationalen Pistengeografie hinzufügen möchte – bitte schön, hier sind sie:

 

Das größte Skigebiet

Ganz gleich, wie man die Größe von Skigebieten misst, ob anhand der Länge der Abfahrten, ihrer Pistenfläche oder der Transportkapazität der Liftanlagen – mit 543 Kilometer Abfahrten, 1832 Hektar gewalzter Pisten und über 100 Millionen Personenhöhenmetern pro Stunde sind die Trois Vallées in Frankreich Nummer eins (www.les3vallees.com). Aber: Die Skigebiete rund um den Sellastock, also Gröden, Alta Badia, Canazei und Arabba sowie die Marmolada, fassen eine größere Fläche ein als die drei Täler in Frankreich, nämlich 116 Quadratkilometer statt 104 (www.dolomitisuperski.com).

Die längste Abfahrt

Die längste durchgehend präparierte Skiabfahrt führt vom Dôme de la Lauze (3523 Meter) im französischen Ecrins-Massiv via Les deux Alpes hinunter in den Weiler Mont de Lans (1280 Meter) und misst 16,96 Kilometer. (www.les2alpes.com).

Die höchste Bergstation

Die derzeit höchste Seilbahnstation der Erde befindet sich am Dagu-Gletscher in der chinesischen Provinz Sichuan. Ob von der dortigen, 4843 Meter hoch gelegenen Station organisierte Skiabfahrten talwärts führen, ist zumindest zweifelhaft. Rund um die 4516 Meter hoch gelegene Station der Bahn zum Jade Dragon Snow Mountain bei Lijiang kann man zumindest rodeln, aber Ski fahren?

Das geht auf jeden Fall im etwas weiter nördlich gelegenen Shangri-La Ski Park, wo ein Lift bis auf 3980 Meter führt (www.yunnanadventure.com). Er bedient eine schwere Piste und ist daher selten in Betrieb – noch gibt es in China einfach nicht genügend gute Skifahrer. Etwas verlässlicher erreicht man die 3980 Meter im indischen Gulmarg, dort hebt eine Gondelbahn Freerider aus aller Welt zu Traumruns durch den Himalaja-Powder (www.gulmarg.org).

Der Sonne am nächsten

Nicht ganz so hoch reichen die Pisten von Afriski, dem einzigen Skigebiet in Lesotho. Dafür liegt es auf 28°49’ südlicher Breite und damit näher am Äquator als alle anderen Skigebiete weltweit. Auch die Sonne scheint hier regelmäßig. In manchen Wintern schneit es allerdings kein einziges Mal. Zum Glück gibt’s aber eine Beschneiungsanlage. (www.afriski.net).

Der schneereichste Skiort

Zwischen den Jahren 1990 und 2015 fielen im japanischen Tsunan durchschnittlich 1363 Zentimeter Neuschnee (maximal 21,8 Meter). Damit ist das auf dem Breitengrad von Sizilien in nur 450 Meter Höhe gelegene Dorf der schneereichste ständig bewohnte Skiort der Welt. Die umliegenden Skiberge der Präfektur Niigata, zum Beispiel Greenpia Tsunan (www.new-greenpia.com), sind entsprechend schneesicher. Genannt wird die Region Yuki Guni, das Schneeland. Literaturnobelpreisträger Yasunari Kawabata hat ihr in seinem gleichnamigen Roman ein Denkmal gesetzt.

Der meiste Schnee

Noch mehr Schnee als in Tsunan und Umgebung fällt am Gassan in der Präfektur Yamagata in Japan: im Durchschnitt rund 32 Meter – an der Talstation. Im Winter 2002/03 waren es sogar 41,5 Meter. Das Skigebiet ist daher auch erst ab April erreichbar, ständig bewohnt wird die Gegend nicht – es gibt einfach zu viel Schnee. Ski gefahren wird am Gassan bis Juli. Für die Gipfelregion wird von regelmäßig mindestens 40 Meter Schneefall ausgegangen, Spitzenjahre dürften auf 50 Meter kommen. Kaum zu glauben, aber sie tauen im feuchtheißen Sommer komplett ab (www.gassankanko.jp).

Das anspruchsvollste Skigebiet

Der Silverton Mountain in Colorado sprengt alle gängigen Vorstellungen von einem Skigebiet: keine präparierten Pisten, keine Unterkünfte, nur ein Lift, der drei sensationell steile Bergflanken erschließt. Die leichteste Abfahrt hat 35 Grad Neigung und ist damit steiler als die schwersten Hänge in ungefähr 99 Prozent aller anderen Skigebiete dieser Welt. Ski fährt man am Silverton Mountain von Mitte Januar bis Anfang April. Bei Lawinengefahr aber nur in Kleingruppen in Begleitung eines Bergführers, so ähnlich wie beim Heliskiing, bloß dass man einen Bruchteil davon bezahlt. In der Vor- und Nachsaison ist auch ungeführtes Skifahren möglich, für maximal 475 Skifahrer. An den meisten Tagen verlieren sich aber maximal 80 Freerider in dem riesigen Areal im Herzen Colorados (www.silvertonmountain.com).

Das niedrigste Skigebiet

Auf vier Meter über dem Meeresspiegel startet die Liftflotte des niedrigsten Skigebiets der Welt und das Meer, das hier offiziell noch ein Fluss ist, ist von all seinen Abfahrten allgegenwärtig. Das Massif de Charlevoix erhebt sich 800 Meter über den 23 Kilometer breiten St.-Lawrence-Strom. Als die Stadt Quebec sich um die Olympischen Winterspiele bewarb, war Le Massif als Austragungsort der Abfahrtsrennen gesetzt, aber den Pisten fehlten 30 Höhenmeter zur Olympianorm. Aus war der olympische Traum, Ski fahren kann man trotzdem prächtig, und zwar mit Cinemascope-Panorama.

Das jüngste Skigebiet

In Erfüllung geht der olympische Traum 2022 in China. Dann richtet Peking als erste Stadt der Welt nach Sommerspielen auch die Winterspiele aus. Nicht zuletzt deshalb ist China momentan das einzige Land, in dem jährlich neue Skigebiete öffnen. Das jüngste größere Areal öffnete zur Saison 2015/16. Thaiwoo liegt unweit von Peking in einer Höhe von 1650 bis 2160 Metern (www.thaiwoo.com).

Das stressigste Skigebiet

Wer nun aber meint, auf den Pisten der Alpen wäre es wegen der ganzen Expresslifte inzwischen zu voll zum Skifahren, der weiß nicht, wie es in Südkorea zugeht. Im Daemyung Vivaldi Park sieht man den Schnee vor lauter Menschen kaum: 2605 Skifahrer baggern die zehn Lifte hier stündlich auf jeden Pistenkilometer, wenn alle Sessel besetzt sind – also eigentlich immer (www.daemyungcondo.com).