Die Nordischen Kombinierer feiern bei der Ski-WM in Lahti einen grandiosen Vierfachsieg. Titelverteidiger Johannes Rydzek gewinnt vor seinen Teamkollegen. Und auf der Schanze fliegt Carina Vogt erneut zu Gold.

Lahti - Erst sorgten die Nordischen Kombinierer um Weltmeister Johannes Rydzek mit einem Vierfach-Triumph für eine WM-Sternstunde, dann wiederholte Skispringerin Carina Vogt überraschend ihren Gold-Coup von 2015. Mit vier Medaillen haben die deutschen Ski-Asse schon am zweiten Wettkampftag der Titelkämpfe in Lahti halb so viel Edelmetall gewonnen wie bei der erfolgreichen WM vor zwei Jahren. „Das ist unglaublich“, kommentierte DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger die Gala-Auftritte am goldenen Freitag staunend.

 

Wie schon vor zwei Jahren gewann Rydzek den Wettbewerb von der kleinen Schanze. Unter den Augen seiner Familie und Freundin Lisa schnappte sich der 25-Jährige schon kurz nach der letzten Kurve eine deutsche Fahne und brüllte im Ziel seine Freude heraus. „Das ist ein unglaublich schöner Tag. Einfach Wahnsinn“, befand Rydzek nach dem dritten WM-Gold seiner Karriere.

Nach einem Sprung und dem 10-Kilometer-Langlauf überquerte der Weltcup-Spitzenreiter 14,9 Sekunden vor Eric Frenzel die Ziellinie. Dem Olympiasieger blieb nur die Anerkennung für seinen überragenden Teamkollegen. „Johannes war heute sehr stark. Ich habe alles gegeben und kann ihm nur gratulieren“, sagte der Oberwiesenthaler.

Frenzel freut sich über Silber

Bei dem 28-Jährigen, der als Sprung-Sieger mit 14 Sekunden Vorsprung in die Loipe gegangen war, überwog trotz des verpassten Titels die Freude über Silber. „Ich habe mich schon im Januar beim Weltcup hier sehr schwer auf der Runde getan. Sie entspricht wohl nicht ganz meinem Rhythmus“, sagte Frenzel.

30 Sekunden nach Rydzek bejubelte der 33 Jahre alte Björn Kircheisen als Dritter seine elfte WM-Medaille. „Ich habe mich körperlich exzellent gefühlt und bis zum Schluss gebissen und gefightet“, berichtete Kircheisen. „Ich freue mich, dass ich mir die Medaille abgeholt habe. Totgesagte leben eben doch länger.“ Im Finish verwies er Fabian Rießle auf Rang vier.

„Es fällt mir schwer, dafür Worte zu finden. Ich bin emotional sehr mitgenommen“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch nach dem grandiosen Auftritt seiner Schützlinge. „Wir haben schon davon geträumt. Aber unter diesem Druck diesen Erfolg zu schaffen, ist eine Sache, an die ich nicht geglaubt habe“, frohlockte Weinbuch nach inzwischen 41 Medaillen bei Großereignissen in seiner Ära. Im Teamwettbewerb an diesem Sonntag soll der nächste Titel her.

Carina Vogt kann es kaum fassen

Ungläubiges Staunen herrschte bei Carina Vogt, die wie schon bei Olympia 2014 in Sotschi und der WM 2015 in Falun die Konkurrenz düpierte. Mit 98,5 und 96,5 Metern verwies sie die Japanerinnen Yuki Ito und Sara Takanashi auf die Medaillenränge und vergoss danach Tränen der Freude. „Es ist unglaublich, dass es wieder so ausgegangen ist. Wenn man wie ich im gesamten Winter keinen Weltcup gewonnen hat, ist man im ersten Moment natürlich fassungslos“, sagte Vogt.

Bundestrainer Andreas Bauer war ebenfalls bester Laune. „Es ist die alte Geschichte vom Hasen und dem Igel: Die Weltcups gewinnen die anderen, Carina, wenn es drauf ankommt. Sie hat so knallhart gearbeitet in den beiden vergangenen Jahren, ich muss den Hut vor ihr ziehen“, sagte er. Svenja Würth als Sechste und Katharina Althaus auf Rang acht komplettierten das gute deutsche Ergebnis.

Am Wochenende winken weitere Medaillen auf der Schanze. Schon am Samstag greifen Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler im Einzel nach Edelmetall. „Die Jungs sind in einen guten Rhythmus gekommen. Wir sind in dem Kreis, in dem die Medaillen entschieden werden“, stellte Bundestrainer Werner Schuster fest. Einen Tag später bietet sich im Mixed-Wettbewerb die nächste Chance. „Wir haben ein gutes Team“, sagte Weltmeisterin Vogt. „Eine Medaille sollte drin sein.“