Eine Bank sollte man mit dieser Kopfbedeckung besser nicht betreten: Sturmhauben wärmen mehr als nur die Ohren und zählen in diesem Winter als Mode-Must-Have. Doch wie tragbar sind die sogenannten „Balaclavas“? Und was sagt die Polizei zu Gucci-Sturmhauben?

Stuttgart - Wuchtige Sneakers, schimmernde Radlerhosen oder Bauchtaschen – das Modejahr 2018 hält noch eine allerletzte Überraschung bereit: Ob bei Gucci, Marni oder von Raf Simons für Calvin Klein – bunte Strickmasken waren auf vielen Herbst-Winter-Schauen nicht wegzudenken. Doch woher kommt dieser Trend, der bei Bankräubern und Autonomen schon immer en vogue war?

 

Die Ski-, Sturm- oder Schlupfmasken heißen im Modejargon „Balaclava“ und sind meist aus Wolle oder Mischfasern gestrickt. Balaclava heißt ein russischer Kriegsschauplatz des Krimkriegs von 1853 – dort schützten die Strickmützen britische Soldaten vor der russischen Kälte.

Neben Räubern, Terroristen und Soldaten greifen auch Alpinisten und Sportler gerne auf das Accessoire zurück. Auch Eltern halten die Ohren ihrer Kinder gerne mit solchen Mützen warm, schließlich lassen sie sich nicht so leicht wieder über den Kopf ziehen. Erste popkulturelle Bedeutung erlangten die Masken spätestens, als die Mitglieder der Polit-Punkband Pussy Riot sie zu ihrem Markenzeichen erkoren.

Doch darf man die trendigen Sturmhauben überhaupt ohne weiteres in der Öffentlichkeit tragen? „Wir haben Freiheiten in Deutschland – und so lange Gesundheit und Wohlbefinden gewahrt werden müssen, kann man Sturmhauben tragen“, sagt Martin Schautz von der Stuttgarter Polizei. Probleme gibt es erst, wenn man auf einer Versammlung vermummt ist. Ob die Mütze selbstgestrickt oder doch von Gucci ist, macht dann keinen Unterschied.

Ein Statement ist die Kopfbedeckung allemal: Man schirmt sich ab, ist privat und dennoch auffällig. Im allerbesten Fall frieren einem die Ohren nicht ab – denn die lächerlichen kleinen Seemann-Mützen, die besonders bei Männern beliebt sind, halten doch höchstens die Haarspitzen warm.

Ob sich der Modetrend auch im Stuttgarter Winter durchsetzen wird, ist wohl von den Temperaturen abhängig. Kleinkinder und Räuber sind trendmäßig zumindest schon auf der richtigen Seite.