Das obere Filstal soll für Einheimische und Touristen attraktiver werden. Die Bürger wollen eine Tälesgartenschau mit zahlreichen Highlights.

Region: Corinna Meinke (com)

Kreis Göppingen - Wiesensteig, Mühlhausen, Bad Ditzenbach, Deggingen und Bad Überkingen wollen aus dem Schatten der viel beachteten Kaiserberge bei Göppingen treten und mit den Reizen des Oberen Filstals punkten. Deshalb strebt das Quintett eine interkommunale Gartenschau in den 2030er Jahren an. Erstmals beteiligten sich auch Bürger an einem Werkstattgespräch und brachten ihre Ideen dazu ein.

 

Ihr größter Wunsch ist ein Badesee

„Wenn wir die Gartenschau haben, möchte ich hier mit meinen Kindern leben“, erklärte eine junge Studentin ihre Zukunftspläne, die aus dem Oberen Filstal zum Studieren nach Stuttgart pendelt. Ihr größter Wunsch sei ein Badesee in erreichbarer Nähe. Dass sie mit dem Vorschlag nicht alleine steht, zeigten die Gesprächsrunden am Samstag, bei denen rund 100 Bürgerinnen und Bürger aus den fünf beteiligten Kommunen gemeinsam Ideen rund um das Thema Gartenschau sammelten. Mit den landwirtschaftlich genutzten Flächen am Eingang zum Autal bei Bad Überkingen wurde bereits ein potenzieller Standort ins Spiel gebracht. Die Tälesgartenschau erscheint den Akteuren wohl als geeigneter Rahmen, um ihren naturnahen Lebensraum zu sichern und aufzuwerten.

In dieser ersten Bürgerwerkstatt ging es zunächst um eine Analyse der Stärken und Schwächen des auch als Goißatäle bekannten Landstrichs. Als Stärke wurde die typische Vielfalt aus Filsauen, Hangwäldern und dem doppelten Albtrauf genannt. Negativ sei dagegen der trennende Verlauf der Bundesstraße 466. Ob all die Burgen, Kletterfelsen und Wacholderheiden eher als Naherholungsgebiet für Einheimische oder auch verstärkt als Attraktion für Touristen dienen sollten, darüber gingen die Meinungen auseinander.

Wer soll profitieren: Einheimische oder Touristen?

„Wir sind ja hier, um rumzuspinnen, schreiben sie doch den Baumwipfelpfad ruhig auch wieder auf die Liste“, forderte ein Teilnehmer eine der Moderatorinnen auf. „Da bin ich komplett dagegen“, monierte eine Wiesensteigerin prompt: „Wir wollen hier doch Angebote für die Bewohner und nicht für die Massen von außen“. Hierzu muss man wissen, dass nach heftiger Kritik von Gegnern einer solchen für Wiesensteig geplanten Anlage, für die bereits ein Bürgerentscheid angestrebt worden war, der damalige potenzielle Betreiber das Projekt 2012 entnervt abgeblasen hatte.

Ideenvielfalt: Von Sessellift über Skywalk bis zum Streichelzoo

Andere Ideen wurden in der Bürgerwerkstatt weniger kontrovers behandelt. So wies die Sammlung schließlich eine bunte Mischung von Vorschlägen auf. Dazu gehören ein Sessellift nach Oberböhringen und eine Seilrutsche bei der Hausener Wand. Ein Skywalk und andere Formen von Aussichtspunkten bis hin zu einem Turm, der wie eine begehbare Achterbahn konstruiert oder wenigstens mit einer Rutschbahn kombiniert werden sollte, waren noch im Gespräch. Wander- und Radler-Apps, durchgehende Wege, Verbindungsbusse, ein Drohnentaxi und selbstfahrende Busse standen zur Debatte. Leihkanus für die Fils, ein Floß als Überquerungshilfe und Wasserspielplätze landeten genauso auf den Merklisten wie ein Ziegenstreichelzoo, ein Festivalgelände und naturnahe Übernachtungsmöglichkeiten in Schäferkarren, Holzfässern und Jurten.

Weil die Zeit bis zum Bewerbungsschluss Ende des kommenden Jahres drängt, wollen die Kommunen jetzt mit dem Stuttgarter Planungsbüro Faktorgruen genauer planen. Erst dann wird klar, wo welche Attraktionen im Oberen Filstal stehen werden.