Statt in der Gesäßtasche oder in der Hand trägt man das Smartphone neuerdings um den Hals. Das soll praktisch sein und vor allen Dingen chic aussehen . Seit Kurzem gibt es die Smartphone-Kordeln auch „made in Stuttgart“.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Stuttgart - Zuerst waren es die Bauchtaschen, nun sind es die Smartphones: Beide Gegenstände trägt man seit kurzer Zeit umgehängt. Waren Bauchtaschen bis vor ein, zwei Jahren noch älteren Touristen in Funktionskleidung vorbehalten, sind sie mittlerweile zum Hipster-Erkennungsmerkmal schlechthin geworden. Allerdings werden die Bauchtaschen von den jungen Menschen freilich nicht mehr wie ein Gürtel um die Hüfte geschlungen, sondern quer über der Brust getragen.

 

Hände frei für Kinder, Arbeit und Fahrrad

Einen ganz ähnlichen Trend gibt es nun auch für Smartphonebesitzer. Yara Jentzsch Dib, eine Berliner Mutter, hat sich ausgedacht, dass es geschickt wäre, das Smartphone nicht ständig in der Hand oder der Gesäßtasche zu tragen, sondern immer griffbereit und trotzdem „aufgeräumt“: als eine Art Handtasche. Das Smartphone kommt in eine Plastikhülle, an der eine Kordel befestigt wird. Dann wird es entweder um den Hals oder über die Schulter gehängt. Zumindest auf Instagram werden die Handyketten von dem Berliner Label Xouxou nicht nur von zahlreichen Frauen, sondern auch von einigen Männern getragen.

Carola Schnarr ist als eine der ersten Stuttgarterinnen auf die Kordeln von Xouxou aufmerksam geworden: „Ich habe das vor ein paar Wochen bei einer Freundin in Berlin zum ersten Mal gesehen. Über das ganze Wochenende sind mir die Kordeln dann immer wieder begegnet: auf Fahrrädern, auf Spielplätzen, beim Shoppen und abends in Bars.“ Zurück in Stuttgart, hat sie sich die Kordeln bestellt.

Sie hält sie für schön und praktisch zugleich: „Man hat die Hände frei für Kinder, Arbeit und Fahrrad. Man muss auch nicht mehr immer eine Tasche mitnehmen. Und auch wenn meine Tochter Fotos macht, hänge ich ihr das Handy einfach um den Hals; so kann es nicht mehr runterfallen.“

Seit Kurzem gibt es die Kordeln auch in Stuttgart

Seit Kurzem können die Smartphonekordeln auch in verschiedenen Läden in Stuttgart gekauft werden. Außerdem haben zwei Stuttgarterinnen einen Online-Shop namens Studionooks gegründet, wo sie die Ketten made in Stuttgart verkaufen.

Carola Schnarr ist überzeugt, dass sich der Trend nicht nur in Berlin, sondern auch im tendenziell weniger hippen Stuttgarter Raum durchsetzen werden: „Ich habe bereits erste Kolleginnen und Freundinnen angesteckt und werde dauernd auf die Kordel angesprochen“, sagt sie.

Rein optisch darf man sich als jemand, der sich selbst nicht unbedingt als Fashionista bezeichnet, darüber durchaus wundern. Denn auf den ersten Blick erinnern die Smartphones an den Kordeln ein wenig an Brustbeutel, die man zum Beispiel seinem Nachwuchs umhängt, wenn ein Kindergartenausflug ansteht.

Aber Mode muss eben nicht immer schön sein. Das sieht man derzeit ja auch an dem Trend, dass sonst gut gekleidete Menschen auf einmal wieder Radlerhosen anziehen – oder sich eben Bauchtaschen quer über die Brust schnallen.