Das Jahr 2019 ist Vergangenheit. Vieles, was im Stuttgarter Norden angestoßen worden ist, wirkt in die Zukunft. Ein Rückblick auf das, was war. Und ein Ausblick auf das, was kommt.

S-NordS-Nord - Radfahrverbot Fahrradfahren im Höhenpark Killesberg: ja oder nein? Seit Jahren ist diese Frage ein Dauerbrenner in der Bevölkerung und bei den Lokalpolitikern. Auch im Bürgerhaushalt gibt es die Forderung sowohl nach einem Verbot als auch nach freier Durchfahrt für Radler durch den Höhenpark. Schweren Herzens ringen sich auch die grünen Bezirksbeiräte im Frühjahr zu einem Nein durch. Dazu veranlasst sie unter anderem das Argument, dass die Zahl der E-Bikes und E-Roller auch im Höhenpark stark zunimmt.

 

Unter Dach und Fach Es hat lang gedauert: Ende Juli stellt das Tiefbauamt dem Bezirksbeirat die endgültigen Pläne für den Umbau der Kreuzung Doggenburg vor. Für zwei Millionen Euro soll sie sicherer gemacht werden. Eine wesentliche Änderung wird sein, dass die bestehende Rechtsabbiegespur künftig von den Linksabbiegern genutzt werden soll. Die Spur für die Rechtsabbieger wird fünf Meter Richtung Parkplatz verschoben. Nicht alle Beiräte sind mit dem Vorhaben hundertprozentig einverstanden. Dennoch sollen die Pläne im kommenden Frühjahr umgesetzt werden.

Kampf um Häuser Wohnungsnot hin oder her: Im Höhenpark Killesberg lässt die Stadt zwei Häuser in ihrem Besitz leer stehen. Ihr Verfall zeigt bereits Zeichen. Dafür hat CDU-Bezirksbeirat Timo Haug überhaupt keine Verständnis. „Die müssen saniert und wieder vermietet werden“, fordert er. Kurz vor knapp kommt so noch ein interfraktioneller Antrag des Bezirksbeirats Nord zustande, die Rettung der Häuser in den Doppelhaushalt mit aufzunehmen.

Zitterpartie Das desaströse Abschneiden der CDU bei den Kommunalwahlen hat zur Folge, dass die Partei einen von bisher zwei Bezirksvorsteherposten an die Grünen abgeben musste. Nur welchen? Den Posten im Norden oder den im Osten? Die CDU hält am Stuttgarter Norden und damit an Sabine Mezger als Bezirksvorsteherin fest. Damit wird sie dem Gremium weitere fünf Jahre vorstehen.

Skepsis gegenüber den Plänen fürs neue Rosensteinviertel

Wechsel SPD-Mann Sebastian Sage, der 30 Jahre dem Bezirksbeirat angehörte, davon zehn Jahre als stellvertretender Bezirksvorsteher, sagt, „es muss ein Generationenwechsel stattfinden“ und gibt beide Posten auf. Stellvertreterin ist Friederike Kaiser (Grüne). Marie-Luise Guttroff scheidet nach 43 Jahren aus dem Gremium aus. Die SPD ist wegen ihres ebenfalls schlechten Wahlergebnisses nur noch mit einem Sitz im Beirat vertreten. Erstmals könnte nach der Wahl die AfD in dem Gremium im Norden Einzug halten – hat das bislang aber nicht wahrgenommen.

Jahrhundertprojekt Der Siegerentwurf für die Entwicklung des Rosenstein-Areals steht fest. Den ersten Preis bei dem Architektenwettbewerb hat das Stuttgarter Büro ASP Architekten geholt. Die Visualisierung des Entwurfs zeigt einen Kajakfahrer, der übers Wasser paddelt, begrünte Fassaden, Straßen ohne Verkehr. Ein Paradies für die Bewohner der auf 560 000 Quadratmetern geplanten 6000 bis 7000 Wohnungen. Der Park soll um 27 auf 80 Hektar erweitert werden, auf 50 000 Quadratmetern sind kulturelle Einrichtungen, auf 100 000 Quadratmetern Bildungseinrichtungen und auf 200 000 Quadratmetern Gewerbe und Dienstleistungen geplant. Die Bezirksbeiräte befürchten, dass vieles bloße Utopie bleiben könnte – und wollen das Projekt sehr kritisch weiter verfolgen.

Tauziehen Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) will das Seniorenzentrum Haus am Killesberg abreißen lassen und einen Neubau erstellen. Die Bewohner sollen wegen der Baumaßnahmen in andere Häuser des DRK umziehen. Die wollen aber nur „mit den Füßen voran“ ihre Residenz verlassen und wehren sich gegen die Pläne. Mit Erfolg: DRK und Stadt, der das Grundstück gehört, müssen umdenken. Das Siedlungswerk wird mit ins Boot geholt, und Ende 2019 werden den Bezirksbeiräten im Stuttgarter Norden und in Feuerbach die neuen Pläne vorgestellt. Im kommenden Sommer soll an der Lenbachstraße Baustart für ein Mehrgenerationenquartier sein. Da in zwei Bauabschnitten gebaut wird, können die Bewohner in ihren Wohnungen bleiben, bis ein Neubau steht, und dann dorthin umziehen.

Pläne Bezirksvorsteherin Sabine Mezger will im neuen Jahr anregen, dass auch im Stuttgarter Norden Taubentürme gebaut werden, und zwar am Nordbahnhof und am Killesberg. Und sie will darauf hinwirken, dass auch Stuttgart-Nord das Zertifikat „Fairtrade“ bekommt sowie zusammen mit dem Bezirksbeirat Ideen entwickeln, wie sich die zunehmende Vermüllung des Stadtteils reduzieren lässt.