Für die Aktion #Proposals4Europe“ fallen Menschen voreinander mit einem Ring auf die Knie. Das hat aber nichts mit Liebesbekundungen zu tun, sondern ist politischer Aktivismus.

Stuttgart - Sie fällt auf die Knie, streckt ihm einen Ring entgegen, das Paar strahlt über beide Ohren. Hier ist allerdings keine Verlobung zu sehen, sondern ein politischer Standpunkt. Bei der Aktion „Proposals4Europe“, auf deutsch „Anträge für Europa“, geht es darum, andere dazu zu motivieren, an der Europawahl teilzunehmen. Klappen soll das mithilfe einer einfachen Frage: „Willst du mit mir wählen gehen?“.

 

Die Aktion stammt von der Initiative „Kleiner Fünf“ und funktioniert folgendermaßen: Auf der Website von „Kleiner Fünf“ kann man sich eine Vorlage herunterladen. Diese soll anschließend auf Papier ausgedruckt und mithilfe einer Origami-Technik zu einem Ring gefaltet werden. Nun kann einer Person der Wahl damit ein „Antrag“ gemacht werden, mit den Worten „Willst du mit mir wählen gehen?“. Letzter Schritt: Ein Foto oder Video des Kniefalls auf Social Media veröffentlichen und dabei den Hashtag #Proposals4Europe verwenden.

Anträge aus aller Welt

Bei der vergangenen Europawahl 2014 wählten nur rund 48 Prozent der Deutschen. Mit der Antragsaktion will die Initiative „Kleiner Fünf“ bei der kommenden Wahl am 26. Mai 2019 mehr Menschen zum Wahlgang motivieren.

Menschen aus aller Welt sind bereits für Europa auf die Knie gefallen. Ein Antrag wurde aus Amsterdam eingeschickt. Hier engagierte sich die „European Cultural Foundation“.

Ein anderer Kniefall kam (ausgerechnet) aus London.

Der Radiosender „Energy Bremen“ nahm sogar ein Video von dem Europaantrag auf.

Ziel ist Reduktion von Rechtspopulismus

Die Initiative „Kleiner Fünf“ will sich gegen Rechtspopulismus einsetzen, „mit guten Argumenten und radikal höflich“, wie es auf ihrer Website heißt. Ins Leben gerufen wurde sie vom Trägerverein „Tadel verpflichtet! e.V.“, der sich über Spenden und Fördergelder finanziert. Der „Wahlantrag“ ist nur eine von vielen Aktionen der Initiative.

Der Name „Kleiner Fünf“ ist gleichzeitig auch das Ziel der Initiative, nämlich die Stimmen für rechtspopulistische Parteien unter fünf Prozent zu halten. Zum Bundestag hat das nicht geklappt, trotzdem sei der Einsatz für die Demokratie noch nicht vorbei, heißt es.