Sofia Coppola hat es geschafft, als Regisseurin aus dem langen Schatten ihres Vater Francis Ford Coppola zu treten. Zu ihrem 50. Geburtstag haben wir fünf bemerkenswerte Filme von ihr zusammengestellt.

Stuttgart - Sofia Coppola beteuert stets, ihre Filme trügen keine autobiografischen Züge. Durch ihr kindliches Leben an Filmsets – sie war in allen drei „Pate“-Filmen ihres Vaters Francis Ford Coppola als Kinderdarstellerin zu sehen – ist sie aber von klein auf vertraut mit den Abläufen hinter den Kulissen der Traumfabrik. Als Mitglied der Hollywood-Elite konnte sie zudem die Welt des Glamours von innen studieren. Sie hat deshalb einen besonderen, informierteren Blick auf manche Phänomene. Das wird in ihren Filmen spürbar. Nun wird sie 50 und wir haben fünf herausragende zusammengestellt.

 

1. Lost in Translation (2003)

Der alternde Star Bob Harris (Bill Murray) lebt von Whiskey-Reklame. Er dreht in Tokio Spots, die ihm nichts abverlangen, und verbringt die Abende sprachlos in der Hotelbar. Dort begegnet er der Kindfrau Charlotte (die 19-jährige Scarlett Johansson), die ihren Freund nach Japan begleitet hat. Während dieser arbeitet, versinkt sie in der Leere des Hotels im adoleszenten Grübeln über ihre Bestimmung. Die Regisseurin Sofia Coppola lässt den verlorenen Seelen Zeit, zueinander zu finden. Vorsichtig erforschen sie, was sie verbindet, und pflegen das Gefundene behutsam, anstatt sich einer in der Luft liegenden Amour fou hinzugeben.

Als VoD (Video on Demand) und auf DVD erhältlich.

2. The Virgin Suicides (1999)

In ihrer Adaption des gleichnamigen Romans von Jeffrey Eugenides fängt Coppola das Lebensgefühl weiblicher Teenager (u. a. Kirsten Dunst) ein: die tiefe Melancholie, die Verzweiflung im Aufblühen, die suizidalen Tendenzen, denen fünf Schwestern rätselhafterweise nachgeben. Coppolas Aussage ist universell, sie rührt an die selben menschlichen Abgründe, die nach der Veröffentlichung von Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ im Jahr 1774 zu einer Suizidwelle von Teenagern führten.

VoD und DVD

3. Somewhere – Verloren in Hollywood (2010)

Johnny Marco (Stephen Dorff) ist ein erfolgreicher Filmstar und hat eigentlich alles – doch in seinem Leben herrscht totale Leere. Noch nie hat jemand diesen Mangel an Sinnhaftigkeit im Dasein eines Angehimmelten so konsequent vorgeführt wie Sofia Coppola. Eines Tages lädt Marcos Ex-Frau seine 11-jährige Tochter Cleo (Elle Fanning) bei ihm ab – und er reift an der Aufgabe, plötzlich Vater sein zu müssen.

VoD und DVD

4. The Bling Ring

Mit dem ihr eigenen Understatement führt Sofia Coppola zugespitzt vor, was viele junge Menschen (u. a. Emma Watson) der Gegenwart umtreibt: die Glitzerwelt der Stars und des Luxus, in der es nur noch um Statussymbole und Marken geht und in der permanent mobil und im Netz kommuniziert wird, ohne dass irgendjemand Substanzielles zu sagen hätte. Ganz unaufgeregt und ohne jede moralische Vorhaltung blickt Sofia Coppola tief in die dunkle Seele der Gegenwart, dass einem als Zuschauer angst und bange werden kann um die Zukunft.

VoD, DVD und auf Netflix

5. On the Rocks

In dieser wunderbar leichten Vater-Tochter-Komödie drängt sich ein Verführer und Kunstsammler mit ausschweifendem Lebenswandel (Bill Murray) unvermittelt ins Leben seiner Tochter (Rachida Jones). Zunächst scheint es so, als könne er die im Mutter- und Hausfrau-Dilemma feststeckende ins Leben zurücklocken, doch bald kommt die Frage auf, ob er womöglich etwas wiedergutzumachen versucht. Das New York Woody Allens steckt in „On the Rocks“, die Kulisse und die überbordenden Jazzsongs von einst erinnern an die Glanzzeiten Hollywoods.

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