In Zeiten der Corona-Krise ist viel von Solidarität die Rede: Der Ludwigsburger Lions-Club hat sich die Appelle zu Herzen genommen und eine ungewöhnliche Aktion gestartet. Außerdem: Väter dürfen nicht mehr in die Krankenhäuser, und das Blüba macht dicht.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Solidarität – kaum ein Politiker und kaum ein Mediziner kommt in seinen öffentlichen Statements momentan ohne diesen Begriff aus. Ohne den Appell, in Zeiten der Corona-Krise zusammenzustehen. Der Lions-Club Ludwigsburg-Favorite hat am Freitag gezeigt, wie gelebte Solidarität in der Realität aussehen kann: Am Eingang der Notaufnahme des Ludwigsburger Krankenhauses überreichte der Club um die Mittagszeit 60 Pizzen für das medizinische Personal. „Wir wollen damit ein Zeichen setzen“, sagte der Präsident Thomas Hunke.

 

Tatsächlich dürfte die unverhoffte Essensspende hoch willkommen sein, weil viele Krankenhaus-Mitarbeiter nicht mehr in die Mensa dürfen. Um jede Ansteckungsgefahr zu vermeiden, wurde auf den persönlichen Kontakt zwischen den Überbringern der Pizzen und den Empfängern verzichtet. Die Aktion sei ein „großartiges Zeichen der Wertschätzung in schwierigen Zeiten“, sagte der Ärztlicher Direktor Markus Arand, der die Pizzen vor der Tür einsammelte.

Wird nun Fridays for Nurses zur neuen globalen Bewegung?

Der Lions-Club hofft nun, Nachahmer in der Stadt und der Region zu motivieren. Das Ziel sei, dass sich auch andere Menschen, Vereine und Initiativen zusammenfinden, ihre Aktivitäten bündeln oder ihre eigenen Kampagnen starten, erklärt das Club-Mitglied Andreas Rothacker. „Natürlich kann jetzt nicht unkontrolliert jeder irgendwo auftauchen und helfen wollen. Aber wenn man die Dinge abspricht und koordiniert, gibt es genügend Möglichkeiten, um denjenigen, die sich unter Risiko des eigenen leiblichen Wohles aufopferungsvoll um Erkrankte kümmern, die entsprechende Wertschätzung zu geben.“

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Auch der Lions-Club selbst will weitere Hilfsprojekte auf den Weg bringen. Zudem haben die Clubmitglieder die Idee entwickelt, alle Solidaritätsaktionen für das medizinische Personal unter einem Schlagwort zu bündeln. Der Vorschlag lautet: Fridays for Nurses – in enger Anlehnung an die Klimainitiative Fridays for Future. Ob die Freitage für Krankenschwestern dann ebenfalls zu einer globalen Bewegung werden – die Zeit wird es zeigen.

Um Hebammen zu schützen: Frisch gebackene Väter müssen raus aus den Krankenhäusern

Unterdessen hat die Regionale-Kliniken-Holding das Besuchsverbot in den Krankenhäusern noch einmal verschärft und auf werdende oder frisch gebackene Väter ausgeweitet. Diese dürfen zwar weiterhin zur Geburt ihres Kindes in die Kliniken kommen, aber darüber hinaus keine Besuche mehr abstatten. Dies soll das Risiko für die Mutter und das Kind, aber auch für die Hebammen und das gesamte Personal minimieren. „Ein Ausfall der Hebammen hätte katastrophale Folgen für Mütter, die ein Kind erwarten“, sagt der Kliniken-Geschäftsführer Jörg Martin.

Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, sind inzwischen nahezu alle Veranstaltungen im Kreis Ludwigsburg abgesagt worden. Auch das Blühende Barock ist davon betroffen. Der prächtige Garten am Residenzschloss in Ludwigsburg sollte – nach der Winterpause – am Freitag wieder fürs Publikum geöffnet werden. Stattdessen wurde das gesamte Gelände nun abgesperrt. Auch der Ticket-Vorverkauf wird eingestellt. „Diese Vorsichtsmaßnahme gilt bis auf Weiteres und dient dem Schutz der Bevölkerung“, heißt es in einer Mitteilung des Blüba.