Fast zwei Dutzend Grillplätze gibt es in Stuttgart und dem Wald drum herum. Welcher der schönste ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Der ein oder andere ist auch zum Brennpunkt geworden.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Auf die Einwohnerzahl umgerechnet, kann es Stuttgart vermutlich mit Berlin aufnehmen: Im Unteren Schlossgarten steigt bei schönem Wetter stets eine große Grillparty, die auch in den Tiergarten passen könnte. Wer auf der B 14 in Richtung Innenstadt fährt, der riecht die vielen Kohlenfeuer sogar durchs geschlossene Fenster. Aber auf Platz eins der schönsten Grillplätze schafft es ein anderer Ort. Immerhin rund zwei Dutzend Grillstellen stehen den Stuttgartern in der Stadt und dem Wald drum herum zur Verfügung. „Der Andrang ist sehr groß“, teilt die Stadtverwaltung mit. Der in der Coronazeit ausgebrochene Run auf die Grillplätze scheine anzuhalten, melden die Förster. Brennpunkte gibt es natürlich auch – allerdings nicht im Unteren Schlossgarten.

 

Ein Nachmittag wie ein Tag Urlaub

„Wunderschön, nicht zu voll, man konnte sich richtig erholen“, schwärmt eine Frau auf Google über den Schlossgarten. Für sie war der Nachmittag am Grillplatz im Park wie ein Tag Urlaub. Andere kritisieren dagegen, dass dort zu viel gefeiert und getrunken werde. Auf Platz eins in der Gunst der Internetnutzer landet der Max-Eyth-See: „Ein sehr schöner Ort zum Abschalten“, findet ein Rezensent. In vielen Einträgen wird allerdings empfohlen, früh zu kommen, weil es meistens ziemlich voll ist. Wer in der Großstadt die Ruhe sucht, dem empfiehlt Kathrin Klein vom Forstbezirk Schönbuch die Grillstellen an der Dischinger Burg und im Dürrbachtal. Sie sind mit einem längeren Fußweg verbunden – und das schließt den großen Ansturm aus.

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Wo ist der schönste Grillort Stuttgarts?

Als der schönste Ort fürs Barbecue gilt in Stuttgart die Egelseer Heide – wegen der Aussicht. Die Försterin kontert mit der Grillstelle Ludwigsburger Allee: „Dort hat man das Schloss Solitude und einen schönen Panoramablick“, erklärt sie. Im Wald am stärksten frequentiert sind die Grillplätze mit angeschlossenem Spielplatz: Mit Kindern sind laut Kathrin Klein der Saulachspielplatz am Haus des Waldes, der Bopserspielplatz und der Grillplatz an der Pappelgartenwiese im Rotwildpark die schönsten Adressen. Innenstadtnahes Grillen unter Bäumen ist bei den Sportanlagen des MTV im Kräherwald möglich. „Es wäre schön, wenn alle mindestens ihren eigenen Müll wieder mitnehmen würden“, ärgert sich aber ein Rezensent im Netz.

Der städtische Brennpunkt befindet sich im Fasanenhof. Dort würden illegale Familien- und Firmenfeiern an den Wochenenden abgehalten, berichtet die Verwaltung. „Die Anlieger leiden massiv unter Lärm und Rauchentwicklung, der Müll nimmt immense Dimensionen an.“ Am Max-Eyth-See tauchten „regelmäßig, aber in geringer Anzahl“ Gruppen auf, die exzessiv Alkohol trinken und „Mitgebrachtes großflächig liegen lassen“. In Ordnung finden es die Mitarbeiter des Abfallentsorgers, wenn Müll bei überquellenden Eimern daneben gelegt werde. Zusätzliche Tonnen wurden aufgestellt. Außerdem seien im Weißenburgpark und im Wernhaldenpark rücksichtloses Verhalten und Grillen trotz Verbots ein Dauerthema.

Ein Problem bleibt der Müll

Von „riesigen Mengen Müll“ berichtet auch Kathrin Klein, die „oft einfach um die Grillstellen verteilt auf den Wiesen liegen“: Rund 35 Tonnen an Abfall sammeln die Förster jährlich an den Grillstellen ein. „Wenn es hoch hergeht, werden auch Sitzbänke beschädigt oder ganz ausgerissen und auf dem Grill verheizt.“ Unter anderem deshalb sind im vergangenen Jahr einige der Plätze im Wald saniert worden. Der Bettelwegspielplatz mit Grillstelle und die Glemsquellengrillhütte seien im Rotwildpark lange Zeit gesperrt gewesen und erstrahlen nun im neuen Glanz. An der Bärenkopfwiese im Rotwildpark gibt es neue Sitzgelegenheiten, und der Saulachspiel- und Grillplatz wurde nach einem Sturmschaden wieder instandgesetzt.

„Dieses Frühjahr ist der Erholungsdruck ungebrochen hoch“, sagt Kathrin Klein. Die Förster freuten sich über die rege Nutzung der Grill- und Spielplätze, „schließlich ist der der Wald ein toller Ort“. Sie wirbt aber auch für Rücksicht auf Mensch und Natur. Bislang ist die Grillsaison immerhin harmlos verlaufen, melden Stadt und Förster unisono.