Der Dachverband der Stuttgarter Migrantenvereine, das Forum der Kulturen, wurde 1998 gegründet. Deshalb soll das Sommerfestival des Verbands in diesem Jahr ganz besonders werden.

S-Mitte - Der Sekt kommt aus der Region. Zum ersten Mal wird die Esslinger Kellerei mit einem eigenen Stand auf dem Marktplatz beim Sommerfestival der Kulturen von Dienstag, 17. Juli, bis Sonntag, 22. Juli, vertreten sein. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) schenkt seinen Kunden am ersten Tag des Festivals sogar nach: Wer ein VVS-Ticket vorzeigt, bekommt zwei Glas Sekt zum Preis von einem am Kessler-Stand, sagt Charlotte Kreuter vom Forum der Kulturen.

 

Der VVS und der Veranstalter des Sommerfestivals, der Dachverband der Stuttgarter Migrantenvereine, Forum der Kulturen, haben in diesem Jahr etwas gemeinsam. Das Forum will auf dem Festival an seine Gründung vor 20 Jahren erinnern, und der VVS lädt seine Kunden am Eröffnungstag zu einem Glas Sekt ein, weil er vor genau 40 Jahren entstanden ist. „Wir haben uns deshalb in diesem Jahr zusammen getan“, sagt Kreuter.

Musikstars sind zu Gast

Die Veranstalter des Sommerfestivals wollen auch mit dem diesjährigen Programm zeigen, dass es 2018 etwas Besonderes zu feiern gibt. Kreuter zählt Größen der internationalen Musikszene auf, die auf dem Marktplatz auf der Bühne stehen werden. Sie nennt als Beispiel die Formation Transglobal Underground featuring Natacha Atlas. Sie tritt am Donnerstag, 19. Juli, um 20.15 Uhr auf. „Die hatten sich kurz getrennt. Jetzt sind sie wieder zusammen. Wir sind froh, sie dieses Jahr in Stuttgart zu haben“, sagt Kreuter.

Natacha Atlas ist eine belgische Musikerin mit nahöstlichen Wurzeln. Sie hat unter anderem mit Sinéad O’Connor und Nigel Kennedy zusammengearbeitet. Atlas und die anderen Mitglieder von Transglobal Underground werden auf dem Marktplatz Elektro-Beats mit arabischen und afrikanischen Elementen mischen.

Kreuter freut sich auch auf den Auftritt der südafrikanischen Gruppe Thabilé & Band am Samstagabend. Mittelpunkt der Formation ist die Sängerin Thabilé. Sie stammt aus Soweto, einem für seinen Widerstand gegen die Apartheid bekannten Township. Die Besucher des Sommerfestivals der Kulturen können beim Auftritt von Thabilé eine Stimme erleben, die Kritiker als sanft und kräftig zugleich beschreiben. Thabilé singt Jazz, Soul und traditionelle afrikanische Musik.

Kinder können spielen

Eine weitere Neuerung auf dem Festival dürfte Eltern freuen: Zum ersten Mal bietet das Sommerfestival ein Kinderprogramm an. Von Freitag, 20. Juli, bis Sonntag, 22. Juli organisieren die Veranstalter von jeweils 16 bis 20 Uhr Aktivitäten für Kinder. Genaue Informationen über das Programm für die Kleinen sollen kurz vor dem 17. Juli über die Internetseite des Festivals kommuniziert werden.

70 Migrantenvereine werden die Stände auf dem Festival bespielen. Im Wechsel werden 30 Vereine täglich Gerichte und Getränke aus unterschiedlichen Regionen der Welt anbieten. Wer will, kann an den Festivaltagen afrikanische, lateinamerikanische, asiatische und europäische Gerichte probieren. Natürlich gebe es auch Schwäbische Gerichte zu essen, verrät die Internetseite.

Maultaschen neben Samosas anzubieten, bringt wohl den Kerngedanken des Festivals auf einen Punkt. Die Forumsprecherin Charlotte Kreuter beschreibt es so. „Wir feiern das Sommerfestival im Herzen einer Stadt, die sehr bunt ist“, sagt sie. Kreuter meint damit die Vielfalt der Herkunftsländer, aus denen die Bewohner einer stark durch Migration geprägten Stadt wie Stuttgart stammen. Das Wort „bunt“als Beschreibung gesellschaftlicher Zustände wird allerdings von den Gegnern weiterer Zuwanderung gern in einem zumindest ironischen Sinn verwendet. Die gesellschaftliche Debatte um Migration ist seit der Flüchtlingskrise 2015 polarisiert. Ob dies auch die Organisatoren des Festivals zu spüren bekommen? Es gebe tatsächlich ab und an Kritik, meint Kreuter. „Die positiven Reaktionen überwiegen aber bei Weitem.“

Der Streit in der Migrationsfrage werde in den Eröffnungsreden keine Rolle spielen, meint sie. „Wir werden auf die Vielfalt und die Teilhabe ansprechen, die das Festival bietet. Es setzt auch ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Ansonsten wollen wir feiern und zeigen, dass Vielfalt Bereicherung ist“, sagt Kreuter.