Schweden ist von Beginn der Corona-Pandemie an einen Sonderweg mit weniger strikten Maßnahmen gegangen. Mittlerweile liegt die Todesrate deutlich höher als in den Nachbarstaaten. Doch ein Virologe warnt vor dem Vergleich von Sterberaten.

Stockholm - Die Zahl der Corona-Todesfälle in Schweden ist auf 4029 gestiegen. Das meldeten die schwedischen Gesundheitsbehörden am Montag. Das nordeuropäische Land, das zuletzt durch weniger strikte Maßnahmen gegen das neue Coronavirus auf sich aufmerksam machte, verzeichnet mittlerweile eine wesentlich höhere Sterberate als seine skandinavischen Nachbarländer. 

 

Der Website Worldometer zufolge zählt Schweden aktuell 399 Corona-Todesfälle pro eine Million Einwohner. In Norwegen sind es 43 Tote pro eine Million, in Dänemark 97, in Finnland 56. Das Land mit seinen 10,3 Millionen Einwohnern liegt aber immer noch hinter anderen europäischen Ländern wie Frankreich mit 435 Todesfällen pro eine Million Einwohner, Großbritannien und Italien mit jeweils 542 oder Spanien mit 615 Toten pro eine Million Einwohner. 

Virologe rät zur Vorsicht bei den Sterberaten

Der schwedische Chef-Virologe Anders Tegnell betonte, beim Vergleich von Sterberaten sei Vorsicht geboten. „In Schweden wird jeder, bei dem Covid-19 nachgewiesen wurde und der im Laufe von 30 Tagen stirbt, als Covid-19-Toter gezählt, unabhängig von der Todesursache“, sagte Tegnell der Nachrichtenagentur AFP. 

Der schwedischen Regierung war zuletzt vorgeworfen worden, durch den Verzicht auf konsequente Maßnahmen mit dem Leben ihrer Bürger zu spielen. Die schwedischen Gesundheitsbehörden hatten darauf beharrt, ihr Vorgehen sei langfristig nachhaltig und drastische kurzfristige Maßnahmen nicht effektiv genug, um deren Auswirkungen auf die Gesellschaft zu rechtfertigen. Insgesamt wurden in Schweden bislang nach offiziellen Angaben 33.843 Coronavirus-Infektionen registriert.