Der schöne September entschädigte die Stuttgarter für den Regen im Juni und Juli. Verantwortlich dafür waren die beiden Hochs Queenie und Renee.

Stuttgart - Sonne satt, das Thermometer zeigt 30 Grad und die noch offenen Freibäder sind proppevoll. Die Rede ist vom September, der ja eigentlich schon zum meteorologischen Herbst zählt. Dennoch zeigte sich der vergangene Monat von seiner besten Seite und entschädigte die Stuttgarter für die beiden zu nassen Monate Juni und Juli.

 

Diesen Eindruck bestätigte auch Christel Postuwka-Schluck, Meteorologin vom Deutschen Wetterdienst: "Der September war wirklich herrlich mit Sonne pur." So sei der diesjährige September der fünftwärmste seit 1961 gewesen. "Es ist immer wieder mal so warm in dieser Zeit", so die Meteorologin. Verantwortlich für den wunderschönen Altweibersommer, so Postuwka-Schluck, seien Ende des Monats die zwei Hochs Queenie und Renee mit Warmluftströmung gewesen.

Knackige 30,2 Grad

Am Messpunkt Schnarrenberg, über dem Stadtteil Münster gelegen, maßen die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst am 3. September knackige 30,2 Grad Celsius - für den Wetterdienst ein sogenannter heißer Tag, noch wärmer als ein Sommertag. Das war der Septemberhöchstwert am Schnarrenberg. Im Stuttgarter Neckartal wurde dieser Wert mit 31,1 Grad noch getoppt. Am Schnarrenberg wären vier Sommertage mit 25 bis 29 Grad normal gewesen. Gemessen wurden dort in diesem Jahr aber gleich neun solcher Traumtage.

Im Neckartal gab es statt durchschnittlich elf gleich 16 Sommertage. Diese ließen die Temperaturen über das langjährige Mittel seit 1961 steigen. Am Schnarrenberg stand der Durchschnittswert bei 17,2 Grad, damit war es 2,5 Grad wärmer als sonst zu dieser Zeit. Im klimatisch begünstigten Neckartal bescherte der September den Bewohnern sogar ein Monatsmittel von 17,9 Grad (plus 2,2 Grad).

September 2011 war überdurchschnittlich warm und sonnig

Bei diesen warmen Temperaturen waren die Außenplätze in den Cafés und Biergärten sehr gefragt. Wer Zeit hatte, wollte sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. "An den letzten vier Septembertagen war es schwer, bei uns noch einen Platz zu bekommen", sagte Sonja Merz vom Biergarten im Schlossgarten. Genaue Umsatzzahlen hat sie nicht parat. "Vom Gefühl her war es ein sehr guter September."

Besonders war auch die Zahl der gemessenen Sonnenstunden. Am Schnarrenberg wären 166,9 zu erwarten gewesen. In diesem Jahr verzeichneten die Meteorologen 222,4 Stunden, an denen die Sonne schien. Dies entspricht einem Plus von einem Drittel im Vergleich zum Jahresdurchschnitt. Auch Regen fiel im September deutlich weniger als zu erwarten gewesen wäre. Nur 41,8 Liter pro Quadratmeter vermeldete der Wetterdienst, im Jahresmittel hätte es 53,3 Liter geben sollen. An mehr als der Hälfte der Septembertage blieb es trocken.

Starkregen

Aus dem Rahmen fiel der 4. September mit Starkregen. Dadurch wurde es am nächsten Tag nicht mehr ganz so warm: Die Höchsttemperatur betrug 20,8 Grad. In den letzten elf Septembertagen war es hingegen wieder völlig trocken. Denn zu dieser Zeit bestimmten die Hochs Queenie und Renee das Geschehen über Stuttgart. So gab es am 21. September sogar 11,1 Stunden Sonnenschein. Auch die folgenden Tage boten mehr als zehn Sonnenstunden. Herbstlich kühlere Morgentemperaturen ließen die Stuttgarter im September noch nicht frösteln. Die Tiefsttemperatur mit 7,6 Grad wurde am 15. September erreicht.

Im Vergleich zum Vorjahr war der diesjährige September fantastisch. Denn 2010 fiel die Rückschau der Meteorologen ganz anders aus: zu kalt und verregnet. Vor diesem Hintergrund lässt sich der September 2011 als wahrer Supermonat verbuchen.