Marvin Holley ist Vollblutmusiker und studierter Gitarrist. Aktuell hat er sich ganz dem Jazz verschrieben, denn mit seiner Band Konvolut wird er am 10. Juli auf den Jazz Open das Konzert von Herbie Hancock eröffnen.

Stuttgart - Es gibt Menschen, deren Weg schon von Anfang an klar war. So oder so ähnlich ist es auch bei Musiker Marvin Holley gewesen. Mit sieben Jahren bekam er die erste Gitarre in die Hand gedrückt und schon zwei Jahre später existierte die erste Band und die ersten eigenen komponierten Songs.

 

Und dann ging die Reise weiter: über eine Ausbildung zum Musik- und Sounddesigner und ein Praktikum in eben jenem Bereich beim Radio gab es einen wichtigen Zwischenhalt an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Dort studierte er Jazz und Pop-Gitarre und hatte sich somit voll und ganz der Musik verschrieben.

Seitdem findet man Marvin Holley in verschiedenen Projekten wieder: die Liebe zu lateinamerikanischer Musik teilt der mit der Sängerin Franziska Schuster. In ihrem gemeinsamen Projekt Tristeza geben sie Bossa Nova und Samba wider. Zudem ist er als Gitarrist für das Benefiz-Projekt „Letzte Lieder – und die Welt steht still...“ tätig, unter anderem mit Christoph Maria Herbst.

So bunt wie seine Projekte sind auch die musikalischen Einflüsse, die sich von Jimi Hendrix über Sting und Prince hin zu The Velvet Underground, Klassik, spanischem Flamenco, französischem Chanson, lateinamerikanischem Samba, den Beatles und elektronischer Musik ziehen. Nur um mal ein paar zu nennen. Ganz aktuell soll es aber wieder um Jazz gehen. Denn am Montag, 10. Juli, kann man Marvin mit seiner Band Konvolut im Rahmen der Jazz Open im Alten Schloss spielen sehen. Dort sind sie Vorband für niemand geringeren als Herbie Hancock. Wie man eine solche Chance bekommt, hat uns Marvin in diesem Soundcheck erzählt.

Drei in drei Sekunden:

Favourite Spot zum Musik machen? Auf Reisen

Größtes Vorbild aus Stuttgarter Musikszene? And.Ypsilon (Andreas Rieke, Fanta 4)

Persönliche Lieblingsplatte? Riot On An Empty Street - Kings Of Convenience https://www.youtube.com/watch?v=eKQuwAmIVKA

Du hast an der Musikhochschule studiert und dich jetzt als Musiker voll und ganz der Musik verschrieben. Wie kam es dazu, die Musik vor die vielleicht sichereren Lebensmodelle zu stellen?

Ich denke, es ist ein jahrelanger Prozess, der sich über meine gesamte Kindheit und Jugend bis nun hin zum Studium fortgezogen hat. Mit der Zeit wächst die Begeisterung und Leidenschaft zur Musik und der Kunst per se. Sehr wichtig für diese Entscheidung, Musik zu studieren, waren bei mir Familie und Freunde, die mich immer dabei unterstützt und motiviert haben. Schon mit neun oder zehn Jahren hatte ich eine Band, mit der wir eigene Stücke geschrieben haben. Zu meiner Schulzeit habe ich mir viele andere Perspektiven überlegt. Doch irgendwie kam ich dann immer wieder zur Musik zurück. Wobei man sich, je intensiver das Musiker-Berufsleben wird, diese Fragen mit den Brötchen und der Familie immer wieder vor Augen hält. Doch vielleicht ist es genau das, was mich persönlich antreibt und hungrig hält.

Wie ist deine verrückteste Anekdote aus deiner Zeit als Musiker?

Das wohl lustigste bisher war ein kurioses Stromausfallkonzert auf einem kleinen Stadtfest, bei dem ich mit einer Soul- & Funk-Band spielte. Alle zehn Minuten standen wir strom- und lautlos auf der Bühne. Das ging dann knappe zwei Stunden so! Dazu kam noch, dass das Wetter eine Katastrophe war - Sturm und Regen. Irgendwann nimmt man das aber mit Humor und macht das Beste draus. Wir hatten trotzdem sehr viel Spaß und im Kopf geblieben ist das Konzert allemal.

Wie würdest du deinen Stil in drei Worten beschreiben?

Illustrativer–Filmmusik–Jazz

Als nächstes wirst du am Montag auf den Jazz Open mit deiner Band Konvolut als Vorband für Herbie Hancock spielen. Was bedeutet das für dich?

Für Herbie Hancock ein Konzert zu eröffnen, noch dazu in einer so wundervollen Location wie dem Alten Schloss ist eine sehr große Ehre. Besonders freut mich, dass ich mit eigenen Stücken und Band dort auftreten kann. Möglich gemacht hat das der Playground Wettbewerb von Opus und den Jazz Open. 

Was kann man erwarten?

Erwarten kann man von diesem Konzert denke ich fast alles. Das Schöne gerade im Jazz und der jazzverwandten Musik ist ja, dass jedes Konzert, trotz bestehender Struktur, immer anders und dadurch individuell wird. Deshalb freue ich mich!

Wenn Stuttgart ein Song wäre, dann… Ich war noch niemals in New York. 

So klingt Marvin Holley:

Marvin Holley ist mit seiner Band Konvolut am Montag, 10. Juli, im Rahmen der Jazz Open im Alten Schloss zu hören.

Mehr von Marvin unter www.marvinholley.com und www.soundcloud.com/marvinholley