Trockentoiletten, Fahrradparkplätze, weniger Müll: Bei Festivals wie dem Southside oder „Das Fest“ in Karlsruhe wird zunehmend auf Nachhaltigkeit geachtet. Wie gelingt das?

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Festivals gelten naturgemäß nicht als Orte, an denen Umweltfreundlichkeit eine große Rolle spielt. Die Besucherinnen und Besucher bringen in der Regel viele Wegwerf-Verpackungen mit: Tetrapaks, Chipstüten, Instant-Nudeln. Dazu kommen Feuchttücher; Duschen ist auf einem Festival ja nicht so einfach. Und viele lassen ihre ramponierten Zelte am Ende einfach auf dem Gelände liegen.

 

Trockentoiletten statt Dixiklos

Doch sowohl Veranstalter als auch Feiernde nehmen das Thema Nachhaltigkeit immer ernster. Beim Southside Festival etwa, das vom 17. bis 19. Juni in Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) stattfindet, geht es dieses Jahr um einiges umweltfreundlicher zu als noch vor einigen Jahren.

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Anstelle von Dixiklos, die mit Chemie funktionieren, bekommt jeder in der Klo-Schlange einen Becher Sägespäne in die Hand gedrückt. Die Sägespäne soll nach dem Toilettengang „drübergestreut“ werden. Und das, was bei diesen Trockentoiletten aufgefangen wird, ist anschließend kein Fall für die Entsorgung. Es wird so aufbereitet, dass die Ausscheidungen in natürlichen Dünger umgewandelt werden. Weniger stark riechen sollen die Trockenklos im Vergleich zu herkömmlichen Toiletten übrigens auch.

Pro Müllsack wird ein Euro gespendet

Auch das Müllproblem gehen die Verantwortlichen von Festivals an: Um die Besucher zu animieren, weniger Abfall auf dem Gelände liegen zu lassen, wird pro abgegebenem vollem Müllsack ein Euro an soziale Projekte aus der jeweiligen Region gespendet.

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Beim Southside wird etwa für das Frauenhaus und die Wärmestube in Tuttlingen gesammelt sowie für den Wünschewagen Baden-Württemberg. Sobald das Festival beginnt, kann man online verfolgen, wie viele Müllsäcke bereits abgegeben wurden und wie viel Geld an soziale Projekte gespendet.

„Das Fest“ in Karlsruhe als Vorbild-Veranstaltung

Ein noch umfassenderes Nachhaltigkeitskonzept hat „Das Fest“, das Mitte Juli in Karlsruhe stattfindet: Seit 2014 wird es mit dem „A Greener Festival Award“ ausgezeichnet. Es gibt unter anderem überwachte Fahrradparkplätze, ein Pfandsystem für Geschirr, Becher und Flaschen, es wird ausschließlich Öko-Strom verwendet sowie Bio-Kaffee verkauft, Müll wird vor Ort getrennt.

Außerdem stammen mehr als 65 Prozent der Essensanbieter aus der Region, jeder fünfte Stand verkauft ausschließlich vegetarische Speisen. Sogar eine sogenannte Klima-Akademie mit Informations- und Unterhaltungsangeboten rund um einen gesunden und lebenswerten Planeten gibt es.

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