Der Masterplan Freiraum und Verkehr ist fertig. Sein Ziel ist es, die Grünzüge aufzuwerten und die Autofahrer auszubremsen. Die Umgestaltung der Osterbronnstraße und des Dürrlewang-Parks sind bereits in Planung.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Dürrlewang - Es ist ein großes Paket mit vielen kleinen Einzelmaßnahmen. Am Dienstagabend haben Heike Lambor vom Stadtplanungsamt, Roland Petri vom Tiefbauamt und Jürgen Pfaff vom Landschaftsarchitekturbüro Faktorgrün den Masterplan Freiraum und Verkehr für Dürrlewang im Bezirksbeirat vorgestellt. Der Umwelt- und Technikausschuss hatte diesen bereits am Dienstagvormittag ohne Aussprache zur Kenntnis genommen – „mit Freude“, wie der SPD-Stadtrat Hans Pfeifer betonte. Auch die Vaihinger Lokalpolitiker fanden großen Gefallen an dem Konzept. „Das ist stringent geplant und durchdacht. Das gefällt mir gut“, fasste Ulrich Bayer, der Sprecher der CDU-Fraktion, zusammen.

 

Der Masterplan verfolgt zum einen das Ziel, Freiräume und Grünflächen zu öffnen und aufzuwerten. Dafür werden mancherorts Gestrüpp und Büsche entfernt. So entsteht Platz, beispielsweise für Spiel- und Ruhemöglichkeiten. Pfaff betonte aber auch, dass Dürrlewang einen großen und wertvollen Baumbestand habe, der „erhalten und herausgearbeitet“ werde.

Der Verkehr ist ein Problem

Auf der anderen Seite ist es der Wunsch der Bürger und der Stadtverwaltung, den Verkehr zu entschleunigen. Das Hauptaugenmerk dabei liegt auf der Osterbronnstraße. Die Stadt hat bereits ein Büro mit der Planung beauftragt. „Dabei geht es um eine Verringerung der Fahrbahnbreite, um zusätzliche Querungsmöglichkeiten und um das Pflanzen neuer Bäume. Außerdem soll es Schutzstreifen für Radfahrer geben. „Die Umsetzung soll 2019 erfolgen“, sagte Petri und ergänzte: „In diesem Zusammenhang wird auch geprüft, ob die Kreuzung Dürrlewang-/Osterbronnstraße zu einem Kreisverkehr umgestaltet werden kann.“

Das wiederum gefiel Gerhard Wick (SÖS/Linke-plus) gar nicht. Er fürchtete, dass damit der Verkehr eher noch verflüssigt und beschleunigt werde. Petri verneinte. Ein Kreisverkehr würde den Straßenraum optisch verengen und wirke eher als Hindernis, meinte er.

Ein Problem in Dürrlewang sei der ruhende Verkehr, sagte Pfaff. Denn weil es nur wenige Tiefgaragen gebe, müssen die Dürrlewanger ihre Autos auf der Straße abstellen. Hinzu kommt, dass Pendler das Wohngebiet oft zuparken, weil sie es von Dürrlewang aus nicht weit zur S-Bahn beziehungsweise U-Bahnhaltestelle haben. Darum sollen nach Möglichkeit keine Parkplätze wegfallen. Allerdings sollen auch keine zusätzlichen Stellflächen entstehen. „Stattdessen wollen wir das Grün erhalten“, sagte Jürgen Pfaff.

Das Element Wasser erlebbar machen

Zum Dritten hat der Masterplan aber auch zum Ziel, die Fuß- und Radverbindungen zu verbessern und die Wege selbst attraktiver zu machen. Dabei geht es vor allem um den zentralen Mittelweg. Auch dort soll es künftig mehr Treffpunkte, Spiel- und Sitzgelegenheiten geben. Am Mittelweg, in etwa in der Mitte zwischen der Kirche Heilige Familie und der Stephanuskirche, ist ein zentraler Platz geplant. Pfaff und seine Mitstreiter können sich dort neben Bänken und Spielmöglichkeiten eine Pergola und ein öffentliches Bücherregal vorstellen. Auch der Lunaweg soll attraktiver werden. Dort könnte ein Naturerlebnispfad eingerichtet werden. Gegebenenfalls könnte der Lunaweg bis zur Herschelstraße verlängert und der Steinbach renaturiert werden.

Auch Kristin Wedekind (Grüne) wies daraufhin, dass es schön wäre, wenn das Element Wasser wieder erlebbar gemacht werden würde. Zudem grenze Dürrlewang an landwirtschaftliche Flächen und an den Wald. Dort könne man Rehe und Feldhasen beobachten. Lambor nahm die Anregung gern auf. Sie erklärte aber auch: „Dürrlewang grenzt an ein Landschaftsschutzgebiet an. Wir wollen die Natur erlebbar machen, müssen diese Überlegungen aber sehr behutsam in Absprache mit dem Amt für Umweltschutz vorantreiben.“

Bietigheimer Wohnbau erstellt Neubau

Wolfgang Georgii (CDU) fragte, wie es auf dem Grundstück des ehemaligen Lebensmittelgeschäfts an der Osterbronnstraße 50 weitergeht. Die Bietigheimer Wohnbau möchte dort ein fünfgeschossiges Gebäude errichten. Im Erdgeschoss soll ein Lebensmittelladen einziehen. Lange Zeit war Lidl im Gespräch. Lambor berichtete, dass der Investor den Bauantrag eingereicht habe und das Projekt sicher bald genehmigungsreif sei. Der Abbruch der bestehenden Gebäude sei beantragt worden und werde wahrscheinlich demnächst beginnen.