Die Gründung von Sozialunternehmen ist inzwischen ein nachhaltiger Trend – und das ist gut für die gesamte Wirtschaft, schreibt Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Geld verdienen und gleichzeitig moralisch agieren – das sind für immer mehr junge Unternehmer zwei Seiten einer Medaille. Sie haben eines begriffen: Wirtschaft ist kein Selbstzweck, sie findet in einem gesellschaftlichen Kontext statt. Und dass diese Start-up-Gründer diesen Zusammenhang offensiv propagieren, ist ein erfrischender Beitrag zur Frage, welchen Zweck denn Ökonomie wirklich hat. Gewiss: Multinationale Großkonzerne und Arbeitsplatzwunder werden so nicht entstehen. So manches Modell schafft nur eine prekäre Balance zwischen wirtschaftlichen Zwängen und moralischem Anspruch. Und viele Gründer können erst einmal nur mit tatkräftiger Hilfe starten, etwa mithilfe von speziellen, nicht gewinnorientierten Beratungseinrichtungen.

 

Aber es genügt manchmal schon, dass diese oft jungen Firmen zeigen, dass Geschäft und Moral sich nicht widersprechen müssen – was so manches Gerede von Sachzwängen entlarvt, die etablierte Firmen angeblich daran hindern, soziale und ökologische Kosten einzuberechnen. Sozialunternehmen zeigen etwa, dass praktizierter Klimaschutz nicht in den Ruin führt, sondern dass ein ruiniertes Klima ökonomische Chancen vernichtet.

Ein gutes Sozialunternehmen ist rentabel

Geld verbrennen wollen moderne soziale Start-ups nicht. Sie möchten unternehmerisch unabhängig auf einem offenen Markt agieren und am Ende dann auch nachhaltig schwarze Zahlen schreiben. Das ist ganz nebenbei auch ein nützliches Korrektiv gegenüber Projekten, die zwar ideell wünschenswert, aber nicht dauerhaft zu subventionieren sind.

Sozialunternehmer werden sicher eine kleine Komponente der deutschen Ökonomie bleiben. Aber sie sind ein wichtiges Element und moralisches Korrektiv und tun deshalb der gesamten Wirtschaft gut. Sie haben deshalb jenseits der moralischen Unterstützung auch staatliche und private Förderung verdient. Hier hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, unter anderem auch dank des Engagements großer, privater Stiftungen – die ja ihrerseits oft durch verantwortungsbewusste, etablierte Unternehmen finanziert werden.