Die baskische Untergrundgruppe ETA sagt sich nach 43 Jahren vom Terror los.

Bilbao/Madrid - Neue Hoffnung in Spanien: Die baskische Untergrundorganisation ETA hat sich nach 43 Jahren von der Strategie des Terrors losgesagt. Dies geht aus einer Mitteilung der Organisation hervor, das die baskische Zeitung "Gara" veröffentlichte.

 

"Die ETA hat entschieden, ihre bewaffnete Aktivität definitiv einzustellen", heißt es in der Erklärung. Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero sprach von einem "Sieg von Demokratie, Gesetz und Vernunft". Auch der frühere langjährige Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba, der den Kampf gegen die ETA angeführt hatte, feierte den "großen Sieg der Demokratie".

Spanische Politiker reagieren mit Erleichterung

"Wir werden eine Demokratie ohne Terrorismus haben", sagte Zapatero. Spanien werde aber das Leid der Opfer des Terrors nicht vergessen. Der konservative Oppositionsführer Mariano Rajoy sprach ebenfalls von einer "guten Nachricht", unterstrich aber zugleich, dass die Spanier erst dann beruhigt sein könnten, wenn die ETA sich vollständig aufgelöst habe. Im fernen Kolumbien reagierte Präsident Juan Manuel Santos erfreut auf die Erklärung der Terrororganisation. "Ankündigung von ETA willkommen", twitterte er in der Nacht zum Freitag. "Hoffentlich folgen die FARC dem Beispiel", fügte er mit Blick auf die kolumbianische Guerilla-Gruppe "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC)" hinzu.

Die ETA folgte mit ihrer Ankündigung der Forderung einer internationalen Friedenskonferenz, die die Terroristen am Wochenende zu einer Niederlegung der Waffen aufgerufen hatte. Das Treffen in der nordspanischen Küstenstadt San Sebastián hatte unter dem Vorsitz des frühere UN-Generalsekretärs Kofi Annan gestanden.

Unzählige Menschen wurden getötet oder verletzt

"Euskadi Ta Askatasuna" (Baskenland und Freiheit, ETA) kämpft seit gut einem halben Jahrhundert für die Gründung eines unabhängigen baskischen Staates. Ihr erstes Attentat verübte sie im Jahr 1968. Seither kamen bei etwa 4000 Terroranschlägen mehr als 830 Männer, Frauen und Kinder ums Leben. 2300 Menschen wurden verletzt. Tausende Politiker, Richter und hohe Beamte im Baskenland mussten von Leibwächtern vor den Terroristen geschützt werden. Das letzte Attentat der ETA liegt zwei Jahre zurück.

"Im Baskenland beginnen nun neue politische Zeiten", betonte die ETA in ihrem Kommuniqué. "Anstelle von Gewalt und Repression sollen Dialog und Einvernehmen den neuen Zyklus bestimmen."