Der lang ersehnte erste Spatenstich für die B 10-Ortsumfahrung von Gingen ist gemacht. Fertig sein soll der gut zwei Kilometer lange Streckenabschnitt im Sommer 2018. Wie und wann es danach weitergeht, steht noch in den Sternen.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Gingen - Was sind schon 18 Minuten, wenn man 18 Jahre lang gewartet hat. Norbert Barthle der Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums stand auf der alten B 10 vor Gingen im obligatorischen Stau und kam deshalb leicht verspätet zum feierlichen Spatenstich für die lang ersehnte Ortsumfahrung, deren Planfeststellungsbeschluss bereits 1998 erfolgt ist. Die 400 Besucher der Zeremonie sahen dem CDU-Politiker die Unpünktlichkeit nach, hatte Barthle doch im Sommer die Freigabe der 15,7 Millionen Euro für die Baumaßnahme kundgetan.

 

2,2 Kilometer wird die neue B 10 nun also weiter in Richtung Osten vorangetrieben, um auf Höhe des Möbelhauses Wannenwetsch wieder in die alte Trasse einzumünden. Im Sommer 2018 soll es so weit sein, dass der Durchgangsverkehr endgültig um Süßen und um Gingen herumfahren kann. Bis von den endgültigen Straßenbauarbeiten etwas zu sehen ist, wird aber noch einige Zeit vergehen. Zunächst müssen einige Bäume gerodet und der Barbarabach verlegt werden. Im Anschluss gilt es, die eine oder andere Brücke zu erstellen, ehe die Trasse von 2017 an gelegt und asphaltiert werden kann.

Überzeugungsarbeit und Beharrlichkeit

Barthle sprach denn auch von einem „Tag der Freude, der trotz niedriger Temperaturen die Herzen wärmt“. Es sei der Überzeugungsarbeit seitens der Abgeordneten aus dem Stauferkreis und der kommunalpolitisch Verantwortlichen sowie der Beharrlichkeit der „Bürgeraktion B 10 neu“ zu verdanken, dass bei diesem Projekt nun ein weiterer Schritt getan werden könne. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann wiederum betonte, „dass dieses Beispiel zeigt, wie schnell die Straßenbauverwaltung in Baden-Württemberg arbeiten kann“.

Im Juni habe man in Stuttgart von der Baufreigabe erfahren. „Und heute stehen wir hier“, fügte er hinzu. Barthles zuvor gemachte Einlassung, dass der Minister doch so gut sein möge, auf seine grünen Parteigenossen in Berlin einzuwirken, wenn es um weiteres Geld für den Straßenneubau gehe, konterte Hermann derweil entspannt: „Ich glaube nicht, dass die kleine grüne Fraktion die große Koalition mit blödem Geschwätz aufhalten kann.“

Aufatmen und Durchschnaufen

Der Göppinger Landrat Edgar Wolff machte deutlich, „dass wir aufatmen, weil wir ein Etappenziel erreicht haben, und dass wir durchschnaufen, um in die nächste Etappe des steinigen Wegs gehen zu können“. Eine Zehn-Jahres-Perspektive für den Weiterbau bis Geislingen sei aus seiner Sicht realistisch, ergänzte er. Dass Kuchen und Geislingen dafür nicht alleine werden kämpfen müssen, sicherte der Gingener Bürgermeister Marius Hick zu. „Wir werden alle zusammen erst ruhen, wenn die neue B 10 auf der Schwäbischen Alb angekommen ist“, sagte er.

Dass dabei auch künftig Durchhaltevermögen und ein langer Atem notwendig sind, macht ein Blick auf die nackten Zahlen deutlich. 77 Millionen Euro wird allein der Abschnitt von Gingen bis Geislingen-Ost kosten, 155 Millionen Euro der Weiterbau um die Fünftälerstadt herum. Hoffnung macht im Moment nur eines: Die Planfeststellung für die vorletzte Etappe soll in Kürze auf den Weg gebracht werden.