Ob am Wochenende, in der Mittagspause oder einfach mal zwischendurch, um den Kopf freizukriegen. Geht ihn unbedingt mal an, Stuttgarts schönsten Schleichweg: den Jean-Amery-Weg – am besten mit einem Kaffee auf die Hand.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Man will es nicht meinen, aber ja, Stuttgart ist tatsächlich noch für Überraschungen gut. Auch nach fünf Jahren im besten Westen der Stadt sind wir erst vor kurzem einen Schleichweg angegangen, der nicht nur Ausblick kann. Es ist viel mehr eine Spazierstrecke, die uns noch mehr als einmal staunen lässt.

 

Also schnappt euch einen Coffee to go, ob bei der Kuchenliebe (Schwabstr. 24, Mo-So 11-17 Uhr) oder beim Café Gustav (Schwabstr. 47, Di-Fr 8-18, Sa+So 9-19 Uhr) und schlendert nur so drauf los – und zwar in Richtung Schwabtunnel bzw. Karlshöhe.

Innehalten, durchatmen und den Ausblick genießen

Doch Moment – diesmal gehen wir nicht den gewohnten Gang. Wir lassen uns vielmehr von der Schwab- die Reinsburgstraße "runterrollen", um kurz vor dem Allianz-Gebäude (etwa Hausnummer 33) links ein- bzw. abzubiegen. Denn dort geht es zu einem Aussichtspunkt, den wir so nicht erwartet hätten – mit bestem Blick auf die Johanneskirche am Feuersee und the Kessels finest, dem besten Westen.

Der Athenebrunnen am Jean-Amery-Weg

Wir genießen die Aussicht und bewundern auf der gegenüberliegenden Seite den Athenebrunnen (auch Pallas-Athene-Brunnen genannt). Achtung jetzt gibt's einen kleinen, kunsthistorischen und stadtgeschichtlichen Exkurs. Der nach der Göttin Athene benannte Brunnen am Jean-Amery-Weg wurde 1911 vom Bildhauer Karl Donndorf (1870-1941) geschaffen und ist seit dem Jahr 2011 wieder voll funktionsfähig.

Im Mittelpunkt der neoklassizistischen Brunnenanlage ist die Statue der Göttin Athene im Moment ihrer Geburt zu sehen. Laut der griechischen Mythologie entstieg sie in voller Rüstung und Bewaffnung aus dem Kopf ihres Vaters Zeus.

Ein Aufstieg mit Aha-Effekt: Hallo Karlshöhe, Türmle und Stuttgart-Süd!

Beeindruckt ziehen wir weiter, noch ein kleines Stück bergauf, um dann aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen. Denn dort offenbart sich der herrliche Blick auf den Stuttgarter Süden, den wir sonst nur vom Biergarten "Tschechen & Söhne" aus kennen. Dieser befindet sich nun rechts von uns, eine Etage höher.

Wir freuen uns über unser Türmle, den Stuttgarter Fernsehturm, nehmen auf einem der zahlreichen Bänke Platz und genießen die Sonne. Später lassen wir uns bergab gen Süden treiben – am Blaustrümpflerweg und Lapidarium vorbei in Richtung Silberburgstraße, um zum Abschluss noch den Gänseküken am Feuersee "Hallo" zu sagen. Mit einem wohlig warmen Gefühl im Herzen schlendern wir schließlich wieder heim und sind einfach glücklich darüber, was der Kessel alles so zu bieten hat.

Also geht ihn doch mal an, einen von Stuttgarts schönsten Schleichwegen – mehr in der Bildergalerie.

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