Nach dem Rückzug von Nils Schmid als Landesvorsitzender der SPD im Herbst, steht die Frage nach der Nachfolge im Raum. Ein Überblick über die möglichen Kandidaten für den SPD-Landesvorsitz.

Stuttgart - Baden-Württembergs SPD-Vorsitzender Nils Schmid gibt als Konsequenz aus der bitteren Niederlage bei der jüngsten Landtagswahl sein Amt im Herbst auf. Er tritt bei der Vorstandswahl nicht wieder für den Posten des Parteichefs an. Mögliche Kandidaten für seine Nachfolge:

 

PETER FRIEDRICH: Der gebürtige Karlsruher ist seit Oktober 2013 stellvertretender SPD-Landesvorsitzender. Zuletzt war er in der grün-roten Regierung Minister für Europa, Bundesrat und Internationales. Vom schlechten SPD-Ergebnis bei der Landtagswahl im März zeigte sich der 44-Jährige tief getroffen. Nun will er nach eigenen Angaben „gerne Verantwortung in der Partei“ übernehmen. Ob er sich um die Nachfolge bewirbt, will er sich aber noch überlegen. Umstritten ist allerdings, ob Friedrich in der Partei mehrheitsfähig ist.

LENI BREYMAIER: Die Vize-Parteichefin ist zugleich Landesvorsitzende der Gewerkschaft Verdi. Die in Ulm geborene 56-Jährige sagt über sich: „Ich war immer schon Klassensprecherin, Jugendvertreterin, Betriebsrätin. Daran dockte die Politik ganz selbstverständlich an.“ Breymaier lebt mit ihrem Mann in Eislingen (Kreis Göppingen) und hat mehrere Ehrenämter. Sie gilt in der SPD als „Schwertgosch“, also als ein Mensch mit scharfem Mundwerk. Zu einer möglichen Kandidatur hält sie sich vorerst bedeckt, sagt aber über Schmids Rückzug: „Die Entscheidung ist richtig.“

ANDREAS STOCH: Der SPD-Fraktionschef wird immer wieder als Schmids Nachfolger gehandelt. Der gebürtige Heidenheimer empfahl sich unter anderem in zwei Landtags-Untersuchungsausschüssen für höhere Weihen. Managerqualitäten bewies er als Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion. Wie viel man in der SPD auf ihn hält, zeigt sich auch daran, dass der Jurist ohne jegliche Erfahrung Anfang 2013 an die Spitze des Kultusministeriums wechselte. Der 46-Jährige erklärte nun jedoch, keine Kandidatur für Schmids Nachfolge anzustreben.

FRANK MENTRUP: Der Karlsruher Oberbürgermeister ist studierter Psychiater und arbeitete bis vor einigen Jahren noch als Assistenzarzt an der Karlsruher Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ein Schwerpunkt Mentrups ist die Bildungspolitik. Der 51-Jährige hat nicht nur beste Kontakte nach Stuttgart, er hat auch kommunalpolitische Erfahrung. Von 1994 bis 2007 saß er im Mannheimer Gemeinderat, davon fünf Jahre als Fraktionschef. Mentrup käme nach eigener Aussage aber allenfalls nur als Parteivize infrage.

MARTIN ROSEMANN: Dem Tübinger SPD-Abgeordneten werden ebenfalls Ambitionen nachgesagt. Er hätte aber allenfalls Außenseiterchancen. Der Diplom-Volkswirt gilt als Arbeitsmarktexperte und setzt sich auch für die Integration von Migranten im Berufsleben ein. Von 2011 bis 2013 leitete er das Berliner Büro des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik. Der 39-Jährige ist verheiratet und hat einen Sohn. Parteiintern machte er sich einen Namen als Vorsitzender der SPD-Antragskommission, die auf Parteitagen eine wichtige Rolle spielt.

LARS CASTELLUCCI: Auch der Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Rhein-Neckar wird als möglicher Kandidat für eine Nachfolge gehandelt - wenn auch eher als Außenseiter. Der 42-Jährige ist Mitglied im Innen- und Europaausschuss und bereits stellvertretender SPD-Parteichef.

UWE HÜCK: Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück brachte sich zuletzt für einen Posten an der Spitze des SPD-Landesverbands ins Gespräch. Der Gewerkschaftsfunktionär schlug allerdings eine Doppelspitze vor. „Das würde extrem helfen, um den Karren aus dem Dreck zu fahren. Mir geht es nicht um Personen, sondern um die Idee“, sagte der Sozialdemokrat damals. Der Vorstoß stieß jedoch auf wenig Gegenliebe.