Fraktionschef Pfitzenmaier pocht auf ein Konzept für einen längeren Schwimmbetrieb im Hochsommer.

Leonberg - In der Diskussion um eine Öffnung des Leobades im Sommer legt die SPD nach. „Polemik und bewusste Fehlinterpretationen, wie sie die Freien Wähler verbreiten, helfen den Menschen in Leonberg in der aktuellen Situation nicht weiter“, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Ottmar Pfitzenmaier.

 

Unverständnis über Kritik

Axel Röckle, sein Kollege von den Freien Wählern, hatte bezweifelt, dass ein Massenbetrieb in den Becken und auf den Liegenweisen kontrollierbar ist. Pfitzenmaiers Überlegung, eventuell nur Leonberger ins Freibad zu lassen, hatte Röckle „mittelalterliches Kirchturmdenken“ genannt. So würden Besucher aus dem Umland vergrault, die dann auch nicht für ihre Freizeitgestaltung oder zum Einkaufen nach Leonberg kämen. Die CDU-Fraktionschefin Elke Staubach hatte sich ebenso eher skeptisch gezeigt, ob ein Bäderbetrieb in Corona-Zeiten möglich ist.

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Pfitzenmaier fühlt sich von den Kritikern missverstanden: „Unser Anstoß galt in erster Linie der Stadtverwaltung, namentlich dem Bäderbetrieb, sich frühzeitig Gedanken zu machen, wie Hygiene-, Sicherheits- und Abstandsregelungen denkbar wären“, sagt der SPD-Fraktionschef. „Dass die Besucherzahl begrenzt werden muss, davon ist sowohl im Leobad, wie auch später im Hallenbad auf jeden Fall auszugehen.“

Er sieht durchaus Möglichkeiten, die Zahl der Besucher zu kontrollieren: „Dies könnte, wie es SALZ-Stadtrat Harald Hackert vorgeschlagen hat, mit einem Transpondersystem funktionieren.“ Dabei bekommen die Besucher, analog zu den Startern bei Volksläufen, einen kleinen Funksender. „Oder die Gäste erhalten einfach Armbänder, die sie beim Verlassen des Bades wieder abgeben. Aber dieses Equipment muss dann auch rechtzeitig von der Stadtverwaltung besorgt werden.“

Österreich als Vorbild

Das Problem der Obergrenze von 1000 Besuchern sieht Ottmar Pfitzenmaier nicht: „Beim offiziellen Stufenplan für Baden-Württemberg laufen die Freibäder unter der Rubrik Sport-und Fitnesseinrichtungen, nicht unter Großveranstaltungen“, sagt der SPD-Fraktionschef. „Damit dürfte die Begrenzung auf weniger als 1000 Besucher nicht relevant werden, ähnlich wie in der Wilhelma.“

Auch Österreich wolle Ende Mai das Öffnen von Freibädern erlauben. „Kriterien, die dort gelten werden, sind in ähnlicher Form auch in Deutschland zu erwarten.“ Pfitzenmaier betont, dass natürlich die Vorgaben des Landes ausschlaggebend seien, mit denen vor Juni nicht zu rechnen sei. „Aber wenn nicht bereits im Vorfeld dazu über eine mögliche Umsetzung und den daraus resultierenden Handlungsbedarf nachgedacht wird, dann wird das Zeitfenster für eine wirtschaftlich einigermaßen sinnvolle Öffnung zu kurz.“ Diese müsste nach Einschätzung des ehemaligen Sparkassendirektors acht bis zehn Wochen andauern.

Silberstreif am Horizont

„Für die SPD-Fraktion ist es wichtig, Perspektiven aufzuzeigen, gerade für Kinder und deren Eltern ist dies in Zeiten solcher Krisen eine wichtige Orientierung“, erklärt Pfitzenmaier. „Und die Hoffnung, in den Sommerferien bei 30 Grad im Schatten im für 15 Millionen Euro sanierten Leobad ins kühle Nass zu tauchen, das wäre für viele mehr als ein Silberstreif am Horizont. Dies sollte zumindest nicht an mangelnder Vorbereitung scheitern.“