Bildung, Digitalisierung und Solidarität – das alles waren Themen der Jubiläumsfeier des SPD-Ortsvereins Weilimdorf. Die Festredner im Bezirksrathaus Weilimdorf verknüpften Tradition und Zukunft der Partei.

Weilimdorf - Seit fast genau 125 Jahren gebe es in Weilimdorf einen SPD-Ortsverein, sagte Eberhard Keller: „Soweit ermittelbar wurde am 5. Oktober 1890 ein Arbeiterverein gegründet, der wenig später Teil der SPD wurde“, erklärte der aktuelle Ortsvereinsvorsitzende vergangene Woche im Bezirksrathaus. Dorthin hatten die Weilemer Sozialdemokraten geladen, um dieses Jubiläum zu feiern.

 

Er werde keinen historischen Vortrag über die Geschichte der Weilimdorfer SPD halten, sagte Keller in seiner Begrüßungsrede. Er wolle aber versuchen, die Entwicklung in den vergangenen 125 Jahren wenigstens holzschnitzartig nachzuzeichnen. Im Programm zur Gemeinderatswahl 1891 etwa seien die ersten kommunalpolitischen Forderungen vorgelegt worden. Neben besserem Zugang zur Bildung und der Abgabe von Strom und Gas zum Selbstkostenpreis wurden seinerzeit auch Volksbäder gefordert – „ein nach wie vor unerfüllter Wunsch in Weilimdorf“, sagte Keller und lachte.

Man wolle den feierlichen Anlass aber nicht nur nutzen, um zurückzublicken, sagte Keller. „Gemeinsam wollen wir Vergangenes mit Gegenwärtigem verbinden und einen Blick auf anstehende Herausforderungen werfen“, sagte Keller. Wichtige Ziele bei der Gründung der Arbeitervereine seien etwa die Bildung und die allgemeine Hebung der Arbeiterklasse gewesen – und diese seien heute noch aktuell. Daran knüpfte die Staatssekretärin im Landesministerium für Kultus, Jugend und Sport Marion von Wartenberg in ihrer Festrede an. Sie ging auf die Bildungspolitik der Landesregierung ein und betonte, dass Bildung auch für die Integration der Flüchtlinge von wesentlicher Bedeutung sei: „In der Bildungspolitik werden die Weichen für alle gestellt, die hier ankommen.“

Grundwerte und Traditionen sind immer noch aktuell

Stuttgart habe eine große Tradition als soziale Stadt, sagte der Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion Martin Körner. Er gab in seiner Rede einen Einblick, wie die Sozialdemokraten im Rathaus versuchen, die bereits dem Kommunalwahlprogramm von 1891 zugrunde liegenden Ziele heute zu leben. „Trotz der aktuellen schwarz-grünen Höhenflüge – oder wie immer man das nennen möchte – sind wir zuversichtlich, das auch umzusetzen.“

An die Grundwerte der Sozialdemokratie erinnerte die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier in ihrer launigen Rede: „Auf den Fahnen unserer Väter ist nicht Geld, Macht und Sex gestanden, sondern Freiheit, Gleichheit und Solidarität.“ Diese Werte seien auch in den kommenden 125 Jahren noch genauso wichtig, wie in den zurückliegenden. Durch die Digitalisierung würden zwar zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen, sie ermögliche aber auch eine riesige Wertschöpfung und Zeitgewinne. Entscheidend sei, dafür zu sorgen, dass von dieser Entwicklung nicht nur Einzelne profitieren, sagte Breymaier. Der Antrieb der Sozialdemokraten solle sein, „die Glückseligkeit aller Menschen zu erstreben“, wie es schon in einem Bericht zur Gründungsversammlung des Weilimdorfer Ortsvereins geheißen habe.

Auch die frühere Landtagsabgeordnete, Regional- und Stadträtin Edeltraud Hollay hob die Grundwerte der SPD hervor. Vor allem die Solidarität sei dieser Tage in Weilimdorf von besonderer Bedeutung. Sie dankte den Ehrenamtlichen des Flüchtlingskreises und den Mitarbeitern des Bezirksamtes, die sich durch ihr Engagement solidarisch mit den Flüchtlingen zeigten.