Für Kleinsparer ist kaum nachvollziehbar, wie Investoren mit Milliarden jonglieren und dabei hohe Risiken eingehen. Zum Glück gibt es Filme, die es erklären – wir haben 10 herausragende ausgesucht.

Stuttgart - In den Kinos läuft derzeit Carmen Losmanns Dokumentarfilm „Oeconomia“, in dem sie herauszufinden versucht, wo eigentlich das ganze Geld herkommt, das sich permanent zu vermehren scheint. Doch weder Investmentbanker noch Finanzvorstände großer Firmen können diese Frage beantworten – was schon ein wenig zu denken gibt. Aus diesem Anlass empfehlen wir zehn Filme und Serien, in denen es um die Mechanismen der Gier geht.

 

1. Wall Street (Oliver Stone, 1987)

Die Mutter aller Heuschreckenfilme: „Greed is good“, „Gier ist gut“, sagt Michael Douglas als skrupelloser Investmenthai Gordon Gekko, der einen ehrgeizigen Jungbanker (Charlie Sheen) beinahe soweit bringt, sich selbst und sein gesamtes soziales Umfeld zu verraten.

2. Glengarry Glenn Ross (James Foley, 1992)

Diese Adaption eines Bühnenstücks von Großautors David Mamet, der das Drehbuch selbst schrieb, zeigt im Mikrokosmos eines tristen Vertreterbüros, wie leicht sich schon unter kleinen Immobilienmaklern Gier und Skrupellosigkeit anheizen lassen. Der Film verdankt seine Kraft auch einer seltenen Starbesetzung mit Al Pacino, Alec Baldwin, Alan Arkin, Ed Harris, Kevin Spacey und dem gereiften Jack Lemmon.

3. Let’s Make Money (Erwin Wagenhofer, 2008)

Der radikale Dokumentarfilm über den Irrsinn des Finanzsystems kam 2008 pünktlich zur Krise in die Kinos. Sein unerbittliches Fazit lautete damals in etwa so: Abgesichert von den USA und ihren europäischen Vasallenstaaten, bringen Investoren Steuergelder, Subventionen, Allgemeingüter wie die Energieversorgung und in Afrika sogar ganze Volkswirtschaften unter ihre Kontrolle. Am Fiskus vorbei erwirtschaften sie so exorbitante Gewinne, die nur einer sehr kleinen Finanzelite zugute kommen, während den Arbeitnehmern im Westen und den Hungernden in Entwicklungsregionen Genügsamkeit gepredigt wird. Die große Frage lautet: Wie ist es heute?

4. Inside Job (Charles Ferguson, 2010)

Der Dokumentarfilm beleuchtet das korrumpierte Finanzsystem hinter der Krise von 2008 und die Rolle, die Deregulierungspolitik dabei gespielt hat.

5. Der große Crash - Margin Call (J. C. Chandor, 2011)

Dieses Kinodrama zeigt nicht nur die letzten Stunden einer Investmentbanking-Firma vor dem großen Crash 2008, sondern auch den volkswirtschaftlichen Schaden, den die Finanzbranche anrichtet, indem sie die besten Köpfe mit Geld weg aus produktiven Berufen hin in ihre Casinos lockt. Eric Dale (Stanley Tucci) erzählt von der Brücke, die er als Bauingenieur vor 20 Jahren errichtet hat und die den Menschen Millionen Autokilometer und viel Lebenszeit erspart hat. Peter Sullivan (Zachary Quinto), der Entdecker des Finanz-Chaos, ist Raketenbauingenieur: „Aber das Finanzgeschäft ist lukrativer“.

6. Master of the Universe (Marc Bauder, 2013)

Man könne „auf Knopfdruck die Welt verändern“, sagt der frühere deutsche Investmentbanker Rainer Voss, man fühle sich wie ein „Master of the Universe“, und seine Augen leuchten. Der Stuttgarter Filmemacher Marc Bauder befragt ihn in einem leer stehenden Bankenturm in Frankfurt, und Voss erklärt freimütig Mechanismen der Branche in sehr analytischer Sprache. Als zentrale Erkenntnis bleibt ein Satz: „Ist der Markt lernfähig? Nein.“

7. The Wolf of Wall Street (Martin Scorsese, 2013)

Alle benehmen sich wie die Barbaren in diesem Drama. Leonardo DiCaprio glänzt als Manipulator, der den Menschen alles verkaufen kann, als unorthodoxer Aktienzocker und Lebemann, der Millionen von nichtsahnenden Anlegern ergaunert. Der Regisseur Martin Scorsese verweigert dazu jede Haltung – er schaut den Zockern zu, als sei ihr Tun nur ein Spiel, allenfalls ein Kavaliersdelikt.

8. The Big Short (Adam McKay, 2015)

Dieser dynamisch montierte Spielfilm über die Finanzkrise 2008 überflutet die Zuschauer mit kompliziertem Finanzgeschwurbel – legt letztlich aber gut verständlich offen, was für eine Hochstapelei das Investmentbanking letztlich ist.

9. Money Monster (Jodie Foster, 2016)

George Clooney spielt den TV-Moderator Lee Gates, der seinem Publikum Spekulationstipps gibt – und dann in die Fänge eines untröstlichen Zuschauers gerät, der Gates’ Ratschlägen gefolgt ist und dadurch all sein Geld verloren hat.

10. Bad Banks (Oliver Kienle, seit 2018)

Eine deutsche Perspektive auf die Machenschaften der Finanzwelt bietet diese Serie von Oliver Kienle, einem Absolventen der Ludwigsburger Filmakademie. Paula Beer spielt darin die Investmentbankerin Jana Liekam, eine Karrieristin, die über Leichen geht, die Zuschauer aber trotzdem für sich einnimmt.

„Oeconomia“ läuft in Stuttgart im Kino Atelier am Bollwerk.