Die Schule hat sie nie interessiert, erzählt die Jugendliche. Jetzt hat sie eine Ausbildung gefunden, die ihr Freude macht, und sie lernt hoch motiviert.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - 50 Heute ist sie nach eigener Aussage „voll die Ökotante“, und sie hat eine Ausbildung gefunden, die ihr Freude macht. Aber die Jugendliche, die gerade volljährig wurde, war nicht immer so. „Als Kind habe ich oft Jüngere verhauen, und in der Pubertät lief auch vieles nicht so gut, und ich war schlecht in der Schule.“ Weshalb sie von Anfang an auf die Förderschule geschickt wurde, ist ihr jedoch rätselhaft. Heute hat sie den Realschulabschluss und erlernt einen Pflegeberuf.

 

Mit 13 in die Wohngruppe

„Wir hatten lange eine Familienhelferin“, erzählt sie. Die war für sie die Vertrauensperson, und als sie nicht mehr kam, lief bei Frau N. einiges aus dem Ruder: Sie wurde immer widerborstiger, und sie begann sich zu ritzten. Wegen dieser Selbstverletzungen kam sie mit 13 Jahren in eine Einrichtung für psychisch kranke Kinder und Jugendliche. Alle zwei Wochen durfte sie übers Wochenende nach Hause. „Sonst war das die Hölle für mich. Aber ich habe mich durchgekämpft und mich an alle Regeln gehalten: aufräumen, pünktlich sein, für die Gruppe kochen und so weiter.“ Deshalb konnte sie mit 16 in eine betreute Wohngemeinschaft umziehen, und seither geht es ihr besser. Mit ihrer jetzigen Mitbewohnerin versteht sie sich gut. Im vergangenen Jahr hat sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Pflegeeinrichtung gemacht. „Die Stelle zu finden war wegen Corona nicht einfach“, berichtet sie. Aber sie hat es geschafft und so den Beruf gefunden, den sie jetzt erlernt und der ihr Spaß macht.

Upcycling mit einer Nähmaschine

Für die Ausbildung benötigt die Jugendliche einen Laptop und einen Drucker: „Wenn ich bisher war ausdrucken musste, dann musste ich das meiner Betreuerin schicken und bei ihr holen.“ Bisher versucht sie, Aufgaben, die online zu lösen sind, mit ihrem Handy zu bewältigen – aber das ist mühsam und klappt oft nicht. Die Jugendliche hat vor Kurzem ihre Leidenschaft fürs Nähen entdeckt. „Das echt cool. Ich kann ältere Sachen ändern oder Vorhänge nähen“, schwärmt sie. „Man braucht nicht immer Neues. Ich will die Umwelt schützen und achte darauf, dass ich kein Plastik verwende.“ Die Geräte kann sie nicht selbst kaufen, denn sie bekommt als Bewohnerin einer Einrichtung der Jugendhilfe nur ein Taschengeld. Die Eltern können sie nicht unterstützen.

Der Kater ist die ganze Freude der Seniorin

Stuttgart - 51 Der Kater gibt Frau U. Halt, und wenn er schnurrt und sich über seinen vollen Fressnapf hermacht, weiß die ältere Dame, dass sie gebraucht wird. Sie hat keine Kinder und teilt sich eine kleine Wohnung mit einem Mitbewohner. Seit vielen Jahren ist sie in psychiatrischer und therapeutischer Behandlung, weil sie an Depressionen leidet. Hinzu kommt eine Angststörung. Frau U. lebt von Arbeitslosengeld II und arbeitet ehrenamtlich in der Nachbarschaftshilfe, das bringt ihr einen kleinen Zuverdienst. Die Arbeit macht ihr große Freude.

Leben unter dem Existenzminimum

Frau U. lebt unter dem Existenzminimum, denn ihr Kater hat eine chronische Krankheit. Sie muss deshalb Spezialfutter kaufen und hatte im vergangenen Jahr hohe Tierarztkosten. Die spart sie sich vom Munde ab, und sie hat schon lange nichts mehr für sich zum Anziehen gekauft. Ihre Kleidung ist verschlissen, und sie braucht dringend ein paar neue Sachen. Ihr Kleiderschrank muss ersetzt werden, denn er ist auseinandergebrochen. Wenn sie einen Zuschuss für die Tierarztkosten in Höhe von mehreren Hundert Euro bekommen würde, könnte sie mit ihrem schmalen Budget wieder haushalten.

Das Leben hat Herrn Z. gezeichnet

Stuttgart - 52 Vier Jahrzehnte hat Herr Z. harte Arbeit auf Montage verrichtet. Dann hat er einen Autounfall verursacht – in angetrunkenem Zustand. Danach war in seinem Leben nichts mehr wie vorher. Zwar hat er seither keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt, aber nachdem er wegen des Unfalls seine Arbeit verloren hatte, verspielte er sein ganzes Geld an Automaten. Die Spielsucht führte vollends zum Absturz. Herr Z. verlor seine Wohnung und lebte monatelang auf der Straße.

Therapie gegen Spielsucht

Schließlich fand er Hilfe bei einer kirchlichen Einrichtung. Er machte eine Therapie wegen seiner Spielsucht und hat in Jobs auf dem zweiten Arbeitsmarkt gearbeitet. Doch Herr U. leidet an einer Lungenkrankheit und kann wegen der Coronapandemie keinen dieser Jobs mehr machen.

Die Zähne von Herrn Z. sind total kaputt und müssen alle gezogen werden. Er benötigt zwei Vollprothesen. Trotz des anerkannten Härtefallantrags muss er noch über 800 Euro an der Behandlung selbst bezahlen.

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