Im Rahmen einer Spendenaktion sind in den Gemeindewäldern Notzingen, Hochdorf und Wernau sind 4775 neue Baumsetzlinge gepflanzt worden. Denn in den Wäldern werden robustere Baumarten benötigt.

Notzingen - Noch sind die neuen Baumsetzlinge im Notzinger Walddistrikt Lehmgrubenhau klein und zart. Wenn alles gut läuft, sollen daraus auf dem halben Hektar Fläche einmal stattliche Douglasien, Hainbuchen, Spitzahorn und Schwarzerlen werden. Die insgesamt 1300 Setzlinge im Lehmgrubenhau sind nur ein Baustein einer umfassenden Baumspendenaktion der Stiftung Umwelt und Natur der Sparda-Bank Baden-Württemberg in Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Die Aktion läuft bereits seit 2018, bisher wurden jährlich 20 000 Bäume gestiftet. In diesem Jahr sind es erstmals doppelt so viele: insgesamt 40 000 neue Bäume für verschiedenen Landkreisen Baden-Württembergs, dem Landkreis Esslingen kommen allein 9000 Setzlinge zugute. Finanziert wird das Projekt über den Gewinnsparverein der Sparda-Bank.

 

Besorgniserregender Zustand

Davon hat Revierförster Albrecht Schöllkopf vom Revier Denkendorf, das acht Kommunen und zwei Privatwälder umfasst, gemeinsam mit seinen Kollegen seit Anfang März stolze 4775 Bäume in den Gemeindewäldern Hochdorf und Notzingen sowie dem Stadtwald von Wernau gepflanzt. Auf einer Gesamtfläche von 0,45 Hektar entfallen in diesem Jahr 900 Setzlingen auf den Hochdorfer Gemeindewald, 2350 auf den Notzinger Gemeindewald auf gesamt 1,15 Hektar und weitere 1525 im Stadtwald Wernau, verteilt auf 0,9 Hektar Wald. Dort werden Douglasien eingesetzt, Stieleichen, Hainbuchen, Ulmen, Spitzahorn, Schwarzerlen, verschiedene Sträucher und als etwas exotischeren Versuch der aus Nordamerika stammende Tulpenbaum.

Insgesamt sind die Wälder im Landkreis in einem besorgniserregenden Zustand, betont Albrecht Schöllkopf. Besonders die ursprünglich großen Fichten-, Eschen- und Buchenbestände leiden massiv unter den klimatischen Veränderungen und zählen immer mehr als „Auslaufmodelle“. Extreme Trockenheit, Stürme, Triebsterben sowie Käfer- und Pilzbefall machen den Wäldern zu schaffen. Als Alternative braucht es daher in Sachen Aufforstung entsprechend resistentere Baumarten, um die heimischen Wälder für die Zukunft so gut wie möglich zu rüsten.

Eine Herzensangelegenheit

„Normalerweise steht bei uns die Naturverjüngung durch die Samen des bisherigen Baumbestandes im Fokus. Wenn durch Stürme, Käfer- und Pilzbefall oder Trockenschäden aber flächendeckende Fällarbeiten nötig werden, entstehen so genannte Störungsflächen, auf denen von alleine nichts nachwachsen würde“, erklärt Schöllkopf. Diese werden dann umfassend neu bepflanzt, wie jetzt auch in den Wäldern von Hochdorf, Notzingen und Wernau geschehen. „Risikostreuung“ laute dabei das zentrale Stichwort. „Wir nutzen auf einer Fläche verschiedene Baumarten. Die Hainbuche und der Spitzahorn sind derzeit die heimlichen Favoriten, mit denen man künftig hoffentlich weiterkommt“, sagt Dr. Johannes Fischbach-Einhoff, stellvertretender Forstamtsleiter im Kreis Esslingen.

Das Projekt „Sparda-Wald“ werde auch weiterhin fortgesetzt und sei eine wahre Herzensangelegenheit, betont der Esslinger Sparda-Bank Filialleiter Sven Theurer. „Die Themen Waldsterben und saurer Regen gab es schon vor 30 Jahren, heute sieht es selbst der Laie, dass die Wälder krank sind.“ Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald als Kooperationspartner ist eine der ältesten deutschen Unweltschutzorganisationen, die sich laut Landesvorstandsmitglied Ulrich Burr besonders die Themen Wald-Mehrung und Waldpädagogik für die Jüngsten auf die Fahnen geschrieben hat. In den Notzinger Walddistrikt Lehmgrubenhau waren gestern auch die drei Bürgermeister Gerhard Kuttler (Hochdorf), Sven Haumacher (Notzingen) und Armin Elbl (Wernau) gekommen, um ihre „Sparda-Wald“-Spendenschilder entgegenzunehmen.