Am Freitag und Samstag sind gefälschte AWS-Flyer in Zuffenhausen und Feuerbach aufgetaucht, die eine zentrale Spermüllabholung für den 12. Mai ankündigen. Die Polizei vermutet, dass die Aktion etwas mit der Demonstration gegen die geplante Ditib-Moschee in Feuerbach zu tun hat.

Stuttgarter Norden - Sperrmüll loswerden – Gutes Tun!“, so lautet die Überschrift eines Flugblattes, das Anwohner in Feuerbach und Zuffenhausen am Freitag und Samstag in ihren Briefkästen fanden. In dem Schreiben wird eine „Zentrale Sperrmüll-Abholung“ für Samstag, 12. Mai, angekündigt. Der Müll werde von der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) in Kooperation mit dem Projekt „Upcycle Furniture Stuttgart“ organisiert und durchgeführt. Abgeholt würden Möbel, Elektrogeräte, Lampen und Betten. Aus den alten Möbeln könnten neue gemacht werden, deren Erlös wiederum zu „100 Prozent sozialen Einrichtungen in Stuttgart“ zu Gute käme. Zwar trägt der Flyer das Logo der AWS sowie zwei Unterschriften, er ist aber gefälscht. Da die Polizei einen Zusammenhang mit der Demonstration gegen eine geplante Ditib-Moschee in Feuerbach vermutet, ermittelt nun der Staatsschutz.

 

Noch steht die Polizei am Anfang ihrer Ermittlungen, der Verdacht einer Straftat stehe im Raum. „Wir prüfen, von wem die Flyer stammen“, sagt Polizeisprecher Jens Lauer. Da politische Motive hinter der Tat stehen könnten, sei das Dezernat Staatsschutz der Stuttgarter Polizei eingeschaltet worden. Die Polizei vermutet, dass das Verteilen der Flugblätter mit der Demonstration gegen die geplante Ditib-Moschee in Feuerbach zusammenhängt. Am Samstag hatten die „Jungen Alternativen“ (die Jugendorganisation der AfD) auf dem Wilhelm-Geiger-Platz mit rund 120 Menschen gegen das Projekt demonstriert. Parallel dazu gab es eine Gegendkundgebung vom „Bündnis Stuttgart gegen Rechts“ mit rund 350 Teilnehmern. Zunächst wollte die Stadt, dass die Anti-Moschee-Demo in Zuffenhausen stattfindet. Letztlich einigten sich Veranstalter und Stadt dann aber auf Feuerbach. Am Freitag, 11. Mai, waren die gefälschten Flugblätter zunächst in Zuffenhausen aufgetaucht – da war der Bezirk noch als Kundgebungsort im Gespräch. Als dann klar war, dass die Demo auf dem Wilhelm-Geiger-Platz stattfindet, wurden die DIN-A4-Zettel in Feuerbacher Briefkästen geworfen. Das, so vermutet die Polizei, kann kein Zufall sein.

In Stuttgart gibt es keine zentrale Sperrmüllabholung

Bereits am Freitag hatten sich Bürger beim AWS-Kundenservice gemeldet und über den Flyer berichtet. Daraufhin hatte die AWS umgehend eine Pressemeldung über den städtischen Pressedienst verteilt und die Polizei verständigt. Grundsätzlich, darauf weist AWS-Pressesprecherin Annette Hasselwander hin, gebe es in Stuttgart keine zentralen Sperrmüllsammlungen. Die Abholung erfolge nur nach vorheriger Anmeldung über die entsprechende Karte im Abfallkalender oder übers Internet unter www.stuttgart.de/sperrmuellbestellung. Zudem könne Sperrmüll auch auf den Wertstoffhöfen abgegeben werden.

Laut AWS komme es immer wieder vor, dass Gewerbetreibende mittels Wurfsendung anbieten, Möbel oder elektrische Geräte kostenlos abzuholen. Lediglich einmal sei bislang das AWS-Logo gefälscht worden: 2017 seien im Zuge der Altkleidersammlung in S-West rote Tonnen mit nachgeahmten Logo und dem Landeswappen aufgestellt worden. Bislang sei der Verursacher noch nicht ermittelt. Wer beim Thema Sperrmüll unsicher sei, könne bei der AWS unter der Servicenummer 07 11/216 88 700 (montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr) anrufen.

Laut Hasselwander gab es tatsächlich einige Bürger in Feuerbach und Zuffenhausen, die aufgrund der gefälschten Flyer Sperrmüll an die Straße gestellt haben. Eine Abholung durch unbefugte Dritte sei bislang (Stand Montagnachmittag) nicht erfolgt. Leider könne dieser Müll nicht von der AWS abgeholt werden, da er nicht für die aktuell laufenden Touren geplant worden sei und auch nachträglich nicht geplant werden könne. Deshalb bitte man die Eigentümer, ihn selbst zu beseitigen.