Mit dem 1:0-Pokalsieg bei Hansa Rostock hat der VfB Stuttgart an der Ostsee keinen Schiffbruch erlitten. Überzeugen aber konnte das Team nicht, wie unsere Spielanalyse „Fünferkette“ zeigt.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Rostock - Die Pflicht hat der VfB Stuttgart mit dem 1:0-Pokalsieg bei Hansa Rostock erledigt. Immerhin konnte das Team von Trainer Tim Walter im fünften Anlauf den ersten Pokalsieg der Cannstatter in der Hansestadt überhaupt einfahren. Doch mit Blick auf das nächste Zweitligaspiel am Samstag (13 Uhr) in der Mercedes-Benz-Arena gegen den FC St. Pauli gibt es für die Weiß-Roten noch einiges zu tun. „Es ist unser Anspruch, souveräner aufzutreten“, sagt der offensive Mittelfeldspieler Daniel Didavi.

 

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Spielidee Mit Mario Gomez als einziger Spitze angetreten, gaben die Stuttgarter beim klassentieferen FC Hansa schnell den Ton an. Dies änderte sich auch nicht, nachdem Orel Mangala nach 14 Minuten mit einer Knieverletzung vom Platz musste. Der VfB-Trainer Tim Walter setzte beim Drittligisten weiter auf Dominanz – und brachte mit Hamadi Al Ghaddioui einen zweiten Angreifer. Doch nach einer ordentlichen Anfangsphase kam über die 90 Minuten gesehen viel zu wenig. „Wir wussten, was auf uns zu kommt“, sagte Walter: „Wir haben aber zu wenig Tempo ins Spiel gebracht und waren oft zu behäbig.“

Spielentscheidend Der VfB-Sportdirektor Sven Mislintat brachte es nach dem Schlusspfiff auf den Punkt: „Es hat sich so angefühlt, als wären wir immer eine halbe Sekunde zu langsam im Kopf gewesen.“ Tatsächlich kam der VfB nicht richtig ins Spiel. „Wir haben viele einfache Fehler gemacht und den Gegner somit aufgebaut“, sagte der Rechtsverteidiger Pascal Stenzel. Letztlich aber reichte die Routine der Stuttgarter aus, um im fünften DFB-Pokalspiel bei Hansa Rostock erstmals in der Vereinsgeschichte als Sieger vom Platz zu gehen.

Spielentscheider Der VfB tat sich gegen die kämpferisch starken Rostocker schwer, erzielte in der 19. Spielminute dennoch das goldene Tor: Der ansonsten blasse Santiago Ascacibar spielte einen Eckball kurz auf Daniel Didavi. „Wir haben das nicht einstudiert, diese Szene hat sich einfach so ergeben“, sagte der Stuttgarter Regisseur. Die Flanke von Didavi landete auf dem Kopf von Al Ghaddioui, der wie bereits beim 2:2 in Heidenheim sein Tor machte.

Wortspiel „Wir haben das Spiel heute nicht mit gutem Fußball heimgebracht, sondern mit anderen Tugenden. Die Mannschaft hat die richtige Mentalität gezeigt“, sagte der VfB-Sportdirektor Sven Mislintat.

Spielplan Mit vier Punkten nach dem 2:1-Heimsieg über Hannover 96 sowie dem 2:2 beim 1. FC Heidenheim in die Zweitliga-Saison gestartet, empfängt der VfB an diesem Samstag den FC St. Pauli (Anpfiff 13 Uhr). Dabei kommt es auch zum Wiedersehen mit dem Pauli-Trainer Jos Luhukay, der den VfB zu Beginn der Zweitliga-Saison 2016/17 coachte. Nach verpatztem Saisonstart musste Luhukay damals gehen, ehe Hannes Wolf übernahm.