Auf der Gamescom, der Fachmesse für Video- und Computerspiele erhofft die Branche nach einigen eher mageren Jahren einen Aufschwung: Dank Smartphones und Tablet-Computern wächst der Anteil der Nutzer, die täglich digitale Spiele nutzen.

Köln - Immer mehr Menschen in Deutschland verbringen ihre Freizeit mit Computer- und Videospielen. Die Branche hofft deshalb in diesem Jahr auf steigende Umsätze. Dafür soll die Spielemesse Gamescom in Köln neue Impulse geben. Nach einer Umfrage, die der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) in Auftrag gegeben hat, spielen rund 31,5 Millionen Menschen in Deutschland an Computern, Videokonsolen oder mobilen Geräten wie Tablets und Smartphones. Im Vergleich zum Vorjahr seien das 6,5 Prozent mehr, sagte Geschäftsführer Maximilian Schenk. Regelmäßig spielen 26 Millionen (plus fünf Prozent). Die Mehrheit der regelmäßigen Spieler stellen noch immer die Männer mit 14,4 Millionen. Die Frauen haben aber aufgeholt. Ihre Zahl stieg um 7,5 Prozent auf 11,6 Millionen. Das liege daran, dass die Spiele vielfältiger geworden seien , sagt Schenk.

 

Besonders stark ist die Zahl der Menschen in Deutschland gestiegen, die sich täglich mit digitalen Spielen beschäftigen. Sie nahm um 30 Prozent auf rund 10,5 Millionen zu. Das liege daran, dass der Zugang zu solchen Spielen inzwischen über Tablets und Smartphones so einfach sei wie nie zuvor, sagte Schenk. In den Umsätzen spiegelt sich das gestiegene Interesse an Computerspielen bisher noch nicht wieder. Sie sind im ersten Halbjahr in den Kernbereichen Konsolen, PC und mobile Endgeräte um 3,5 Prozent gesunken. Zusammen mit Online-Spielen und Zusatzinhalten setzte die Branche in Deutschland bis Ende Juni 752 Millionen Euro um. Schenk führte den Rückgang auf den Generationswechsel der Konsolen zurück. In der zweiten Jahreshälfte soll sich Entwicklung in Deutschland nun umdrehen und am Ende zu einem Umsatzwachstum von 3,5 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro führen. Doch im Jahr 2010 lag der Umsatz schon einmal bei rund zwei Milliarden Euro. Den Umschwung sollen die neuen Konsolen zusammen mit neuen Spielen bringen. Microsoft bringt die Xbox One mit zur Messe, Sony die Playstation 4 und Nintendo die Wii U.

Die Branche sucht händeringend nach Fachkräften

Auf der Gamescom in Köln werden vom 21. bis 25. August rund 400 Neuheiten präsentiert, sagte Messechef Gerald Böse. Die Messe sei von mehr als 635 Ausstellern komplett ausgebucht (plus fünf Prozent). Dabei sind neben den Konsolenherstellern fast alle großen Unternehmen der Branche vertreten, darunter Electronic Arts, Ubisoft, Konami, Razor und Turtle Entertainment. Partnerland ist in diesem Jahr Frankreich, mit dem sich Deutschland um den fünften Platz in der Rangfolge der umsatzstärksten Spieleländer streitet. An der Spitze stehen mit einem Jahresumsatz von rund 14 Milliarden Dollar die USA, gefolgt von Japan, Südkorea und Großbritannien. In Deutschland gehören rund 320 Unternehmen mit 5500 Mitarbeitern zur Branche. Sie leiden unter einem erheblichen Mangel an Fachkräften, weil die immer stärker auch von anderen Brachen nachgefragt werden, die interaktive Computeranwendungen entwickeln. Dazu gehören zum Beispiel die Autoindustrie und die Schulbuchverlage.