Im künftigen EU-Parlament werden insgesamt 14 deutsche Parteien vertreten sein, so viele wie noch nie. Weil das Bundesverfassungsgericht die Sperrklausel kippte, hatten diesmal auch kleine Parteien eine Chance.

Im künftigen EU-Parlament werden insgesamt 14 deutsche Parteien vertreten sein, so viele wie noch nie. Weil das Bundesverfassungsgericht die Sperrklausel kippte, hatten diesmal auch kleine Parteien eine Chance. Sieben von ihnen ziehen mit je einem Abgeordneten ein: NPD, Freie Wähler, Tierschutzpartei, Familienpartei, Piraten, ÖDP und „Die Partei“. Es genügten am Ende 0,6 Prozent der Wählerstimmen, um einen Sitz zu ergattern.

 

Die NPD wird in Brüssel und Straßburg durch ihren früheren Parteichef Udo Voigt vertreten. Für die Freien Wähler zieht Ulrike Müller ins Europaparlament. Die 52-jährige Bäuerin aus Missen-Wilhams ist seit 2008 Abgeordnete im Bayerischen Landtag. Für die 1993 gegründete Tierschutzpartei sitzt der 58-jährige Werbekaufmann Stefan Eck aus Saarbrücken im EU-Parlament. Als Spitzenkandidat der Familienpartei wurde ihr Vorsitzender Arne Gericke gewählt. Julia Reda, 1986 in Bonn geboren, ist für die Piraten dabei. Sie wird die zweitjüngste deutsche Abgeordnete im EU-Parlament sein. Der ÖDP-Abgeordnete Klaus Buchner aus München, geboren 1941, wird dagegen zweitältester deutscher EU-Parlamentarier sein.

Auch der Ex-Chef des Satiremagazins „Titanic“, Martin Sonneborn, hat es geschafft – mit Forderungen nach „Faulenquote“, „Existenzmaximum“ oder „Notabitur“. Kaum gewählt als Kandidat der „Partei“, plant der 49-jährige Journalist bereits den Rückzug: Die Parteispitze hatte beschlossen, „dass die Vertreter der ,Partei‘ monatlich zurücktreten, so dass immerhin 60 Leute einen mit rund 33 000 Euro dotierten Monat in Brüssel und Straßburg verbringen können“.