Eine Übergangslösung mit Tücken: Die Studenten der Ludwigsburger PH können wieder am Uni-Campus trainieren – allerdings nur mit Einschränkungen. Die Geräte gäbe es zwar, aber die sind unerreichbar.

Ludwigsburg - Seit Ende 2017 ist die Sporthalle am Ludwigsburger Hochschulcampus geschlossen. Sie ist so marode, dass Statiker mit dem Schlimmsten rechnen. Sportler müssen seither auf andere Anlagen ausweichen. Bald jedoch sollen viele Studierende wieder am Campus trainieren können. Eine innerhalb von drei Monaten aufgestellte Interimshalle macht es möglich. Dumm nur, dass Sportgeräte fehlen. Diese befinden sich zwar in nächster Nähe, sind aber dennoch unerreichbar.

 

Es fehlen Räume für Gymnastik und Tanz

Das Provisorium bietet auf 1440 Quadratmetern drei Spielfelder, aber kein Wasserbecken. Das heißt: Die Schwimmer müssen weiterhin in anderen Bädern – bevorzugt im Campusbad in der Innenstadt – ihre Bahnen ziehen. Außerdem fehlen Kraft- und Fitnessräume, ein Tanzsaal und eine Gymnastikhalle. „Das alles hatte die alte Halle auch geboten“, sagt Martin Fix, der Rektor der Pädagogischen Hochschule (PH). Die wegen Einsturzgefahr gesperrte Halle soll abgerissen und für 28 Millionen Euro eine neue gebaut werden.

Dennoch sei er erleichtert, dass die Situation für einige hundert angehende Sportlehrer jetzt einfacher werde. Bereits am 22. Dezember wurde der PH-Leitung vom Staatlichen Amt Vermögen und Bau der Schlüssel für die Interimshalle übergeben. „Nun müssen nur noch ein paar Formalien erledigt sein, dann kann der Betrieb losgehen“, sagt Fix. Er rechnet damit, dass das noch im Januar sein wird.

Kalkuliertes Risiko?

Zunächst aber werde sich das Angebot auf Ballspiele und „wenig materialintensive Sportarten“ beschränken, meint der Rektor. Denn in der alten Halle befindet sich zwar alles, was nötig wäre, aber es ist unerreichbar. Da das alte Gebäude für einsturzgefährdet erklärt wurde, darf auch niemand rein, um etwas herauszuholen.

Nun plane man, ein Loch in eine Außenwand zu schlagen, um so an kleinere Geräte zu gelangen, die am Rand der Halle stehen. Mit kalkuliertem Risiko, sozusagen. Auf diese Weise könnten wenigstens Barren, Reckstangen oder Matten wieder in Besitz genommen werden, hofft Fix: „Aber noch warten wir auf grünes Licht vom Bauamt.“ Das Wintersemester ende ohnehin in vier Wochen, aber bis zum Beginn des Sommersemesters könne dann vielleicht wieder ein breiteres Sportangebot gemacht werden. „Sonst müssten die Geräte neu angeschafft werden, das wären ja noch einmal riesige Ausgaben“, meint der PH-Rektor.

Die Fassade bröckelt und die Decke schimmelt

Ganz ausgeschlossen sei indes weiterhin ein Aufenthalt in der Hallenmitte. „Was sich dort befindet, kann erst herausgeholt werden, wenn mit dem Abriss begonnen worden ist“, sagt der Rektor. Wann damit begonnen werde, sei noch unklar, sagt Corinna Bosch, die Leiterin des Ludwigsburger Amtes Vermögen und Bau: „Dafür muss zuvor noch ein Rückbaukonzept erstellt werden.“

Bereits 2012 war die PH-Sporthalle erstmals untersucht worden. Obwohl damals noch keine Einsturzgefahr festgestellt wurde, müsste klar gewesen sein, dass Handlungsbedarf bestand: Die Fassade bröckelte, die Fliesen am Schwimmbecken hatten Risse und die Decke zeigte Flecken. Dennoch ist fünf Jahre lang nichts passiert. Bis im Dezember 2017 die Halle von heute auf morgen geschlossen wurde, denn nun bestand nach Ansicht der Statiker tatsächlich Einsturzgefahr.

Zunächst hoffte man noch, durch den Einbau von Sicherungskonstruktionen Zeit zu gewinnen. Doch diese Hoffnung wurde enttäuscht. Anfang 2018 war klar: Die 1966 gebaute Sporthalle ist nicht zu retten. Und: Die Halle darf nicht mehr betreten werden.