Die Anlage ist in die Jahre gekommen, eine neue muss her. Das Projekt kostet 282 000 Euro und wird 2018 umgesetzt. Für den Kaltentaler Sportverein ist das eine Herausforderung – und zwar in mehrfacher Hinsicht.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Kaltental - Die Kegelbahn im Vereinsheim ist fast 50 Jahre alt. Sie entstand zeitgleich mit dem Vereinsheim auf dem Gelände im Kohlhau. Schon seit einer ganzen Weile merken die Sportler ihr das Alter an. Vor allem auch, weil der Verein die Stellautomaten, das Herzstück der Anlage, damals schon gebraucht gekauft hat. „Das sind richtige Oldtimer“, sagt der Abteilungsleiter Norbert Walter und ergänzt: „Es wird immer schwieriger, diese in Betrieb zu halten.“

 

Hinzu kommt, dass der VfL wegen der überalterten Bahn mittlerweile auch sportliche Nachteile hat. Denn mittlerweile kegeln fast alle Vereine auf modernen Kunststoffbahnen. „Dieser neue Belag spielt sich ganz anders, viel komplexer“, sagt Walter. Er und seine Mitstreiter können aber nur auf der alten Bahn trainieren und haben dann im Wettkampf das Nachsehen. „Uns fällt es damit schwer, auswärts zu punkten“, sagt der Mann vom Fach. Das passe nicht zu der Tatsache, dass die Kegelabteilung des VfL im Aufschwung sei und entgegen dem Trend stetig neue Spieler hinzu bekomme, sagt der Abteilungsleiter und fügt hinzu: „Mit der neuen Bahn wollen wir die Weichen für die Zukunft stellen.“

Die Mitglieder packen mit an

Pläne für eine neue Bahn gibt es bereits seit dem Sommer 2014. „Damals dachten wir noch an ein 100 000-Euro-Projekt“, sagt Walter. Doch schnell sei dem Verein klar geworden, dass wenn die Investition sinnvoll sein soll, mehr gemacht werden muss. Nun ist es so, dass nicht einmal die vier Wände, welche den Raum mit den vier Kegelbahnen umgeben, stehen bleiben. „Die Außenwand hin zu den Tennisplätzen ist feucht. Da muss was gemacht werden“, erklärt Walter. Alles andere werde bis auf den Rohbau zurückgebaut. Handwerker müssen alle Elektroleitungen und Wasserrohre austauschen, sowie die Heizung erneuern. Die Fachfirmen bauen obendrein eine neue Zwischendecke mit modernen LED-Lichtern und Schallschutzelementen ein. „Insgesamt tun wir auch viel für die Umwelt. Wir wollen deutlich energiesparender werden“, sagt Walter.

Alles zusammen kostet 282 500 Euro. Die Stadt übernimmt 30 Prozent der Kosten und zahlt 84 750 Euro. Dem haben die Mitglieder des Verwaltungsausschusses kürzlich zugestimmt. Der Württembergische Landessportbund (WLSB) zahlt 40 000 Euro. Trotz dieses Zuschusses bleibt das Projekt für den Verein eine Herausforderung. Er bringt ein Eigenkapital in Höhe von 62 750 Euro mit und finanziert die verbleibenden 95 000 Euro aus einem Darlehen. Im Eigenkapital enthalten sind auch die Eigenleistungen. Denn die Kegler übernehmen den Rückbau selbst. Dafür kommen die Kegler nicht einfach mal zwei Stunden am Wochenende. „Dafür opfern wir Urlaubstage“, betont Walter. So könne der Verein 21 000 Euro sparen. Die Abteilung hat 48 Mitglieder, etwa 40 sind aktive Spieler. „Die wissen, dass wir das für sie machen“, sagt Walter. Die Kegelbahnen des VfL seien eine Sportstätte. Nur zu etwa zehn Prozent werde sie von Hobby-Spielern genutzt.

Der Zeitplan ist ambitioniert

Er freut sich, dass bei dem Projekt alle an einem Strang ziehen. Das Vereinsmitglied Michael Klein, von Beruf Architekt, hat die Pläne gezeichnet. „Ohne ihn wäre es nicht gegangen“, sagt Walter. Der Kassier des Vereins, Wolfgang Klingner, habe sich in vorbildlicher Art und Weise um die Finanzierung gekümmert. „Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Walter. Angenehm überrascht ist er über das Engagement der Stuttgarter Stadtverwaltung. Die Mitarbeiter des Sportamts haben uns hervorragend betreut und uns sogar zu Terminen begleitet. Die haben mit Herzblut an diesem Projekt mitgearbeitet.“

Das Vorhaben soll 2018 in die Tat umgesetzt werden. Der Zeitplan ist ambitioniert. Am 1. April 2018 will der VfL Kaltental sein letztes Punktspiel absolvieren. Danach geht es los, und bis zum 1. August muss alles fertig sein. Dann hätten die Kegler noch sechs Wochen Zeit, um auf der neuen Bahn zu trainieren und sich auf die Saison vorzubereiten, die am 15. September beginnt. „Wenn wir das nicht schaffen, wird es unruhig“, sagt der Abteilungsleiter.