Offiziell sind sie genesen, doch Symptome haben sie immer noch: Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Gedächtnisstörungen. Ein Besuch beim neuen Long-Covid-Sportkurs des MTV Stuttgart zeigt, wie groß die Not der Betroffenen ist.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Oliver Ziegler hat eine Kiste voller Tennisbälle mitgebracht. Fünf reichen für den heutigen Kursabend. Es sind weniger Leute gekommen als sonst. Ob es am stürmischen Wetter liegt? Oder hat bei den anderen die Erschöpfung zugeschlagen? Alle einmal Arme ausschütteln, dann geht es auch schon los um kurz nach 19 Uhr an diesem Donnerstag. Koordinationstraining steht an. „Zweimal rechts, zweimal links“, ruft der Rehasport-Übungsleiter, und gemeinsam mit drei Frauen und zwei Männern macht er sich prellend auf den Weg kreuz und quer durch die große Turnhalle der Stuttgarter Schlossrealschule. Wo tagsüber Mädchen trainieren, bittet der MTV Stuttgart seit Januar einmal die Woche zum Long-Covid-Sportkurs. Ein niederschwelliges Angebot, das quasi aus der Not geboren wurde. Beim MTV hätten sich die Anfragen Betroffener gehäuft, berichtet Birgit Janik aus der Geschäftsführung des Sportvereins. Von Covid-19 offiziell Genesene meldeten sich, die sich alles andere als genesen fühlen.