In der Welt des Sports gibt es auch auch in diesen schwierigen Tagen reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Johan Cruyff, der Musical-König.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Es gibt begnadete Fußballer, wahre Virtuosen am Ball wie einst Niccolo Paganini an der Geige; bewunderte Weltstars, die mit ihren Clubs die allerhöchsten Ehren errungen haben – die aber niemals im Nationaltrikot den Weltmeister-Pokal in Händen halten durften. Ferenc Puskas, der Ungar, ist so einer, oder Lionel Messi, der quirlige Argentinier, viermaliger Champions-League-Gewinner, aber (noch) nie Weltmeister. Oder Luiz Figo aus Portugal oder der Engländer David Beckham oder Johan Cruyff aus den Niederlanden.

 

König Johan stemmte dreimal den Cup der Landesmeister, war Supercup- und Weltpokal-Sieger und wurde zu Europas Fußballer des 20. Jahrhunderts gewählt – doch bei der WM 1974 unterlag Oranje der deutschen Mannschaft und Cruyff sah den Weltpokal nur aus der Ferne. Stoff für ein Bühnenstück. Also wird der 2016 verstorbenen Fußball-Legende ein Musical gewidmet, das den Titel trägt: „14 de Musical“ und am 25. September 2021 im südöstlich von Amsterdam gelegenen Leusden uraufgeführt werden soll. Die „14“ war seine Rückennummer, so wie die „5“ von Franz Beckenbauer, die „7“ von Cristiano Ronaldo, die „10“ von Pelé. Tom de Ket hat die Lebensgeschichte des trickreichen Dribblers mit der paradoxen Persönlichkeit in ein Drehbuch über Ehrgeiz, Liebe und Freundschaft, aber auch über Eifersucht, Einsamkeit und Verrat verwandelt. Wer die Hauptrolle spielt, bleibt noch geheim. Und wenn sich der Regisseur ganz tief in die Persönlichkeit von Johan Cruyff hineinversetzt hat, dann müsste eines im Musical-Theater auf jeden Fall erlaubt sein: das Rauchen.