Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch reichlich absurdes, seltsames und lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: der Golfer Martin Kaymer.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Das Tolle an diesen schlimmen Tagen ist ja, dass die der Welt entrückten Superstars des Sports auf einmal sind wie du und ich – und zwar bezwingbar. Wie sonst lässt sich erklären, dass der Golfprofi Martin Kaymer im virtuellen Spinningrad-Vergleich alles andere ist als eine unbesiegbare Maschine – das macht ihn uns sympathisch. Er radelt da wie verrückt in seiner Düsseldorfer Wohnung auf dem Hometrainer herum – und liegt dennoch ein paar Punkte hinter Hannelore73 zurück. Nun wissen wir nicht, ob er vor Frust in seinen unbeweglichen Lenker gebissen hat, aber ein bisschen informieren hätte er sich vor dem Duell schon können: Unseres Erachtens ist Hannelore73 in der virtuellen Spinningrad-Szene eine echte Granate.

 

Ein schöner Berg Spaghetti

Wie viele andere Sportler bewegt sich Kaymer dieser Tage durchs Leben – so wie er es bisher kaum kannte. Ohne die Corona-Krise würde er jetzt in den USA von Turnier zu Turnier reisen. Statt beim US Masters an der Magnolia Lane sauber abzuschlagen, hockt er daheim auf seinem Bock und ärgert sich über Hannelore73. Doch Martin Kaymer macht nicht nur das. Er steht in der Küche – und wie! „Ich hätte nie gedacht, dass ich jetzt jeden Tag koche“, sagt der Profi, der in diesem Bereich offenbar begabter ist als gedacht. „Ich bin dabei gar nicht so schlecht, zumindest bin ich noch am Leben“, verrät Kaymer, der zurzeit froh ist, in Deutschland zu sein und nicht in den USA. Denn sein Heimatland, sagt er, das strahle in der Krise „Souveränität“ aus. Das ist wichtiger als ein Sieg gegen Hannelore – und vielleicht auch als ein schöner Berg Spaghetti.