In der Welt des Sports gibt es auch auch in diesen schwierigen Tagen reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Thilo Kehrer, der Konsolen-Verweigerer.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Professionelle Rennfahrer neigen in der Corona-Krise ganz besonders dazu – ins Eintauchen in eine virtuelle Wunderwelt, sie sitzen vor einem Bildschirm mit einer Konsole in der Hand und spielen Autorennen. Seit das Virus die reale Rennwelt lahmgelegt hat, wurden gleich mehrere elektronische Serien geschaffen, in denen die Burschen im Netz auf Rennkursen unterwegs sind, die sonst über den Asphalt brettern. Auch Profis aus anderen Sportarten dürften sich häufig in die virtuelle Welt flüchten, es existieren ja nicht nur Racing-Games, sondern auch Sportspiele von Fußball über Eishockey bis hin zu Basketball.

 

Thilo Kehrer reizt die Zockerei überhaupt nicht. Der 23-Jährige, der im Sommer 2018 vom FC Schalke zu Paris St. Germain gewechselt ist, hat seit seinem Umzug nach Frankreich die Spielkonsole nicht angerührt. „Sie liegt irgendwo im Keller, seit dem Umzug nach Paris hat sie es nicht aus dem Karton geschafft“, erzählte der gebürtige Tübinger kürzlich, der bis 2012 in der Jugend des VfB Stuttgart gekickt hatte. Thilo Kehrer steckt seine Nase zu Hause und auf Reisen lieber in Bücher, was für einen Fußballer knapp über 20 eher ungewöhnlich ist – erstens, weil er seit Oktober 2019 BWL studiert, und zweitens, weil es seinen Fähigkeiten im Sport dient. „Der Kopf ist auch ein wichtiges Instrument. Wenn man nur Playstation spielt, an der Glotze hängt oder aufs Handy starrt, ist das schlecht“, sagt der Defensivspezialist, „weil es stets dieselben Reize sind.“ Das Beste daran ist: Ein Buch kann man sogar lesen, wenn der Strom oder der WLAN ausfallen. Manche von Thilo Kehrers Fußball-Kollegen wissen das womöglich gar nicht.