Die Spritpreise im Raum Stuttgart variieren um bis zu sieben Cent je Liter. Das ergeben die Daten des SZ-Spritmonitors, die von stuttgarter-zeitung.de für die Landeshauptstadt ausgewertet wurden. Unsere interaktive Karte zeigt, wo man am billigsten tankt - und wo am teuersten.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Wer im Auto an einer Tankstelle vorbeifährt, schaut in der Regel auf den Spritpreis - weil Autofahrer einen hohen Spritpreis sofort im Geldbeutel zu spüren bekommen und weil sich über den Spritpreis so schön schimpfen lässt, nicht nur zu Ostern. 

 

Besser als über den Spritpreis zu schimpfen ist: über den Spritpreis Bescheid zu wissen. Und zwar nicht nur an der Tankstelle um die Ecke, sondern möglichst über die Preise in der Umgebung. In Echtzeit kann man sich im Netz längst informieren, und zwar dank der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe. Diese wiederum hat dafür mehrere "Verbraucher-Informationsdienste" zugelassen, welche die erhobenen Spritpreis-Daten für Verbraucher aufbereiten.

So weit, so informativ. Wie aber entwickeln sich die Preise über einen längeren Zeitraum? Das lässt sich als Durchschnittswert für ganz Deutschland abbilden - nicht aber für einzelne Städte. Der Spritmonitor von sueddeutsche.de füllt diese Lücke; die Kollegen aus München haben uns die Spritpreis-Daten für den Postleitzahlbereich 70xxx bereitgestellt, also für die Stadt Stuttgart und einige angrenzende Bereiche.

7 Cent Unterschied je Liter - in Stuttgart

Die Spritpreise werden für einzelne Postleitzahlbereiche erhoben; der Vergleich fördert selbst in einem überschaubaren Gebiet wie Stuttgart und Umgebung deutliche Preisunterschiede zu Tage. Die Auswertung der durchschnittlichen Spritpreise im Monat März zeigt: Für Diesel und E10 beträgt der Preisunterschied sieben Cent je Liter. Während man in Zuffenhausen im Schnitt 1,45 Euro je Liter E10 zahlt, sind es in Bad Cannstatt 1,52 Euro je Liter. Das macht bei einem großen Tank einen Unterschied von mehr als fünf Euro je Tankstellenbesuch aus - und rechtfertigt für Cannstatter schon den Ausflug an den nördlichen Stadtrand.

Besonders teuer ist der Sprit neben Bad Cannstatt auch an den Zapfsäulen in Stuttgart-West, in den südlichen Stadtbezirken Degerloch und Möhringen sowie im Raum Hedelfingen/Uhlbach. In Zuffenhausen und Plieningen/Birkach sowie im benachbarten Fellbach zahlten Autofahrer im Stuttgart-Vergleich unterdurchschnittliche Preise.

Ein Liter E10 kostete im Raum Stuttgart im März 1,49 Euro je Liter - im Schnitt. Auf der folgenden interaktiven Karte sehen Sie, wie viel in den einzelnen Postleitzahlgebieten im März je Lieter E10 zu zahlen war. Eine grüne Einfärbung bedeutet, dass der Preis unter dem Stuttgart-Schnitt von 1,49 Euro je Liter lag; in gelb und rot eingefärbten Postleitzahlbereichen lag er darüber:

Nicht nur bei E10, auch bei Diesel variieren die Preise stark, wie die Karte auf der folgenden Seite zeigt.

Wo Diesel am teuersten ist

Beim Dieselpreis zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei E10: in Degerloch, Möhringen, Stuttgart-West und Hedelfingen/Uhlbach tankt man besonders teuer; am teuersten wiederum ist der Diesel in Bad Cannstatt im Postleitzahlgebiet 70372. Dort gibt es in der Waiblinger Straße eine Aral- und in der Mercedesstraße eine Shell-Tankstelle; auch im zweitteuersten Postleitzahlbereich 70376 (Hallschlag / Münster / Burgholzhof) stehen Ableger dieser beiden Firmen - nämlich in der Pragstraße und in der Neckartalstraße. Durchschnittlich 1,40 Euro kostete der Liter Diesel an diesen Tankstellen im März.

Auch beim Diesel kamen Autofahrer, die in Zuffenhausen (Postleitzahlbereich 70437) tanken, im März besonders günstig weg. In diesem Bereich gibt es zum einen viel Konkurrenz, nämlich insgesamt vier Tankstellen. Von denen wiederum sind zwei nicht Teil der großen Ketten. Auch das senkt tendenziell die Preise.

In Stuttgart kostete ein Liter Diesel im März durchschnittlich 1,375 Euro. Wiederum zeigt ein grün eingefärbter Bereich an, dass die Diesel-Preise dort unter diesem Schnitt lagen; in gelb und rot eingefärbten Bereichen lagen sie darüber:


Wenn man sich ansieht, welche Tankstellen in den besonders teuren beziehungsweise besonders günstigen Postleitzahlbereichen angesiedelt sind, werden Muster erkennbar.

Warum freie Tankstellen günstiger sind

Die Auswertung der Spritpreis-Daten für März von sueddeutsche.de zeigt, dass deutschlandweit die Kette Aral am teuersten ist - vor Shell und weiteren Premiummarken wie OMV, Total, Esso und Agip. Die unter der Sammelrubrik "Freie Tankstellen" zusammengefassten Anbieter sind in der deutschlandweiten Betrachtung nicht systematisch günstiger, doch gerade Supermarkttankstellen oder Familienbetriebe werben immer wieder mit Sonderpreisen oder geben Preiserhöhungen teilweise nicht unmittelbar an die Kunden weiter.

"Diese Tankstellen haben geringere Werbekosten als die großen Ketten und befinden sich oft nicht in einer 1a-Lage", erklärt eine ADAC-Sprecherin. Der ADAC empfehle "seit Jahr und Tag", bei den oft günstigeren freien Tankstellen zu tanken.

Der Befund muss für Stuttgart allerdings eingeschränkt werden: Im Bereich Hedelfingen/Uhlbach, der zu den teuersten der Stadt gehört, gibt es nur eine Tankstelle - eine freie.

Bei den Daten gilt zu beachten, dass sie von den Tankstellen selbst gemeldet und vom Verbraucherportal clever-tanken.de an die Redaktion von sueddeutsche.de weitergegeben wurden. Sollte eine Tankstelle also beispielsweise systematisch um ein paar Cent zu niedrige Preise melden, fällt das nicht sofort auf. Die Redaktion von sueddeutsche.de hat den Datensatz aber um extreme Preise bereinigt.

Weitere Informationen zur Datenbasis finden sich hier.