Ermittlern aus den USA und aus Baden-Württemberg ist nach eigenen Angaben ein großer Schlag gegen ein international agierendes Netzwerk von Cyberkriminellen und Erpressern gelungen. Worum geht es?

Die Behörden in Deutschland und den USA haben das weltweit agierende Hackernetzwerk „Hive“ zerschlagen. „Eine Vielzahl von Servern wurden beschlagnahmt, Daten und Accounts des Netzwerks und seiner Nutzer gesichert“, erklärten die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Polizeipräsidium Reutlingen am Donnerstag. Die Webauftritte der Gruppe wurden gesperrt.

 

Das Hackernetzwerk war den Angaben zufolge für „weltweit über 1500 schwere Cyberangriffe zum Nachteil von Unternehmen“ verantwortlich. Die IT-Struktur der „Tätergruppierung“ habe „ausschließlich der Begehung schwerster Cyberangriffe und der anschließenden Erpressung“ der betroffenen Unternehmen und Behörden gedient.

Spezialisten der Kripo Esslingen involviert

Cyberspezialisten der Kriminalpolizeidirektion Esslingen war es im Rahmen von Ermittlungen zu einem Cyberangriff gegen ein im Landkreis Esslingen ansässiges Unternehmen im Laufe des vergangenen Jahres gelungen, in die kriminelle IT-Infrastruktur der Täter einzudringen. Die Spur führte zu dem bis dahin unbekannten, weltweit agierenden Netzwerk „Hive“. Dadurch konnte den internationalen Partnern der entscheidende Hinweis gegeben werden.

Das US-Justizministerium in Washington erklärte zeitgleich, seit Juni 2021 habe das Netzwerk mit seiner Erpressersoftware (Ransomware) mehr als 100 Millionen Dollar (rund 92 Millionen Euro) an Lösegeld erbeutet. Betroffen waren demnach unter anderem Krankenhäuser, Schulbezirke, Finanzfirmen und wichtige Infrastruktur in mehr als 80 Ländern.

An den Ermittlungen gegen „Hive“ waren unter anderem die Bundespolizei FBI und der Secret Service in den USA sowie die Staatsanwaltschaft Stuttgart, das Polizeipräsidium Reutlingen und das Bundeskriminalamt Wiesbaden in Deutschland beteiligt.